Montag, November 28, 2005

Alle Macht...

... geht vom Volke aus! Ach so ein Blödsinn, das stimmt ja gar nicht. Doch bevor mir noch wer meine demokratiepolitischen Fehler vorwirft will ich dies näher definieren und schließlich und endlich die Frage klären, wovon, oder durch wen, die eigentliche Macht ausgeht. Das Volk ist es also nicht.

Dann höre ich den Marxisten schreien, es wäre das Kapital. Das Kapital beinhaltet alle Macht in unserer westlichen Welt. Klingt traurig und es erscheint wirklich so. Aber nur beim ersten Blick. Denn sieht man tiefer in die Materie erscheint auch diese These mehr als lückenhaft.

Alle Macht geht vom Ausschank und hier vor allem vom Ausschankpersonal aus. Ja, verehrte Leserinnen, geehrte Leser und geneigte Sozialvoyeuristen, ich war auch erstaunt, aber es ist scheinbar so. So hatte ich unlängst das große Vergnügen und die Freude das allwöchentliche Sperrstunden Ritual in einer Bar zu begutachten. Wahre Dramen spielten sich ab und dazwischen ein hämisch und hinterhältig grinsender Miguel de Cervantes, verstärkt durch einen Pizzaverschlingenden Benski.

Nun muss der Leser wohl wissen, dass so eine Sperrstunde sich vordergründig durch das nicht-mehr-ausschenken von alkoholhältigen Getränken definiert. Und damn, diese Kellnerin nahm dies sehr genau. Beständig trudelten neue Gäste ein, doch sie blieb hart. Nicht mal das kleinste Bier wollte dieser Unmensch einer Kellnerin den nach Rausch dürstenden Neuankömmlingen ausschenken. Recht so, ich hatte ja noch ein volles Glas Bier vor mir stehen und wer zu spät kommt, den bestraft die Kellnerin.

Doch die Neuankömmlinge gaben nicht auf. Es wundert mich noch immer, wie sehr sich manche Menschen im Suff erniedrigen, wenn sie vorhaben, noch mehr zu trinken. Einer wollte der Kellnerin sogar sein Erstgeborenes im Tausch gegen einen doppelten Whiskey überschreiben. Ein weiblicher Gast schlug der Kellnerin vor, den Gewinn einer Eizellenspende mit ihr zu teilen. Wiederum ein anderer kroch auf den Knien vor der garstigen Kellnerin und sang bitterlich weinend traurig Lieder vom leeren Fass. Es war ein erschreckendes Bild doch dadurch war einmal mehr bestätigt: Nichts gibt größere Macht über die Menschen wie das Verweigern von alkoholischen Getränken.

Diktatoren dieser Erde, hört auf zu Foltern, zu Morden und zu Terrorisieren. Reguliert doch einfach den Alkoholkonsum eurer Bürger und sie werden vor euch kriechen wie Würmer und winseln wie räudige Straßenköter. Wozu sich die Hände schmutzig machen, wenn ihr alle Bewohner eurer kleinen Diktatur auf so einfachen und vor allem kostengünstigen Wege verstummen lassen könnt?

gracias por estar ahì

Miguel de Cervants

ps: der 2. Teil der Interrailpics ist nun, endlich, online, erreicht kann er über klick auf das Wort "Fotoalbum" werden... also - FOTOALBUM
...und als hinzupassendes Goodie gibts jetzt noch eine nette Interrailtour 2005 Fotocollage
werden.

Samstag, November 26, 2005

Lebensträume

Keine Angst, nun kommt keine Auflistung von wegen Reihenhaus, Ferrari, Luxusjacht und dergleichen. Es geht mir um ein Phänomen, geprägt von Missgunst, Unterschätzung des Anderen und Fehleinschätzungen eigener Aktivitäten.

Neulich unterhielt ich mich mit einer Bekannten um diese sogenannten "Lebensträume" in beruflicher Hinsicht. Oh damn, wie schnell kann man selbst die Träume der Anderen als vollkommen unrealistisch und absurd bezeichnen. Mehr noch, dem Anderen die für seinen Traum benötigten Fähigkeiten kurzweg absprechen und vollkommen präpotente Fragen wie den monetären Verdienst, ob man davon Leben kann und ob man überhaupt eine Change in der Branche hätte, aufwerfen. Ja, wie so oft im Leben urteilt man sehr schnell... wenn es nicht um einen selbst geht.

So sehe ich meine zukünftige Karriere als Kabarettist als kongenialer 50 % Part von "Al Mic" durchaus mit weit rosigeren Brillen, als ich es bei genauerer Betrachtung eigentlich sollte. Wieviele Kabarettisten gibt es in einem Land wie Österreich. Wieviele wirklich gute bis sehr gute Kabarettisten gibt es überhaupt und vor allem... gehört man selbst überhaupt dazu. Klar, Stand-Up Auftritte auf Parties von Freunden und Bekannten sind schon super, aber ein wirklicher öffentlicher Auftritt könnte dann schon ein ganz anderes Kaliber darstellen.

Nach genauer Reflektion der Lage könnte ich nun auch durchaus zu dem Entschluss kommen: Auch das Ziel eines Tages als Kabarettist gutes Geld zu verdienen ist vollkommen unrealistisch und ob "Al Mic" überhaupt die dazu nötigen Skills aufweisen kann ist eine weitere sinnhafte Frage.

Doch man stellt sich die Frage nicht. Lieber belächelt man die Träume anderer, zerfetzt und zerfleischt sie in der Luft, gibt gönnerhafte Tipps mit schäbiger Freude am bevorstehenden Nicht-Erreichen der Ziele des Anderen. Vielleicht wäre es wirklich an der Zeit etwas selbstkritischer zu werden oder zumindest anderen Menschen ebensolche Möglichkeiten und Fähigkeiten zuzuschreiben, die man auch für sich selbst beansprucht. Nichts kann mich daran hindern mit der Zeit klüger zu werden, auch ich selbst nicht.

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

Freitag, November 25, 2005

Liebes Christkind

Der locker-flockige Schneefall und mein geschreddertes Handgelenk weisen schon mehr als darauf hin - Weihnachten nähert sich mit bedrohlichen Schritten. Ich mag dieses Fest, wirklich, ganz ohne Satire. Ich konnte und kann die Weihnachtsmuffel bis zum heutigen Tage nicht verstehen. Klar, all der Verkommerzialisierungsschwachsinn nervt schon ein Wenig, aber nachdem wir sowieso in einer verkommerzialisierten Welt leben stellt dies mit Sicherheit kein Novum dar. Was jedoch alle Jahre wieder hart ist, ist die Frage nach dem "Was soll dir das Christkind denn heuer bringen!"

Diese Frage stellte mir meine Großmutter heute, pünktlich wie alle Jahre kurz vor Beginn des Monats Dezember. Ich glaube ja schon lange nicht mehr ans Christkind, doch zumindest meine Großmutter sollte ich im Glauben darin belassen. Auf die Schnelle fiel mir als Christkind-Wunsch jedoch leider nichts besseres ein, als: "Hmmm, vielleicht eine superscharfe Blondine, Körpermaße 90-60-90, dumm aber willig. Wenn du das Einrichten könntest, Omi, dann wär das schon toll!"

Zugegebenermaßen keine sehr kluge Antwort wenn man gerade seiner Großmutter antwortet. Doch erfuhr ich dadurch den ersten Weihnachtsschock des Jahres. Was sollte ich mir überhaupt wünschen? Eigentlich hat man ja eh alles was man braucht. Naja, so ein toller Porsche oder so was in der Richtung wäre schon auch toll, aber dies wäre nun doch etwas unrealistisch.

Den Weltfrieden vielleicht? Oh mein Gott, aber wirklich nicht. Das ist wohl eher so ein Ding für US-amerikanische Miss-Wahlen und auch etwas unrealistisch. Wie wärs mit Kohle unterm Christbaum? Als Student könnte mans ja brauchen, aber dies wäre nun doch zu unpersönlich.

So rätselte ich und rätselte herum bis mir eines klar wurde. Es ist nicht mein Job zu wissen was ich will, das Christkind hat das zu erledigen, ist es doch das ganze übrige Jahr nichts anderes als ein unterbeschäftigter, fauler Tagedieb. Christkind, leg dich also ins Zeug und schenk mir gefälligst etwas, was ich auch brauche. Ansonsten entführe ich alle Jesus-Figuren aus den Krippen meiner Verwandtschaft. Und ich habe eine sehr große Verwandtschaft mit sehr, sehr vielen Krippen und Jesus-Figuren!

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

Donnerstag, November 24, 2005

Der passende Soundtrack

"Planeta Eskoria" sollte ja nicht nur ein Sammelbecken von absurden/sinnlosen/satirischen/einfach kranken Postings sein sondern auch eine gewisse Servicefunktion für die verehrte Leserin, den geehrten Leser oder geneigten Sozialvoyeuristen besitzen. Aus diesem Grunde liefere ich euch nun einige Situationen samt dem tatsächlich darauf passenden Soundtrack hierzu.

Die Minuten nach dem Beischlaf (ich weiß, ein grauenhaftes Wort):

Er schläft sofort den Schlaf des Ungerechten, Sie überlegt sich frustriert den Ankauf des neuen Vibrators Super Maxi XL? So etwas muss doch nicht sein! Besonders so richtig total festgefahrene Beziehungen lassen sich durch ein einfaches musikalisches nach-Beischlaf-Ding (schon wieder dieses Unwort!) wieder auf Touren bringen. Fassen Sie sich ein Herz, eine Kerze und/oder die Zigarette danach und singen Sie gemeinsam "We are the Champions" von Queen während der gleichnamige Song aus dem Audiogerät Ihrer Wahl dröhnt. Sie werden viel Freude und Spass daran haben und Ihre (sexuelle) Beziehung erfährt einen neuen Höhepunkt!

Wenn ich Menschen mit einen Truck überfahren wollte...

... und ich in einen dicken "Hummer" Truck sitzen würde... dann würde es für mich nur eine mögliche Musikrichtung geben - "Death Metal" vom feinsten/derbsten. Wenn Sie also eines Tages beschließen, schließlich und endlich doch zum vollkommenen Psychopathen zu werden, dann stecken Sie bitte zuvor wenigstens eine "Satyricom" oder "Cannibal Corpse" CD in das CD-Deck Ihres Mordsgefährts. Schreien Sie mit, kreischen Sie mit und erfreuen Sie sich an all den auf Ihre Windschutzscheibe prallenden Lebewesen!

Immer nur Arbeit ohne Vergnügen...

... macht aus Caspar einen freundlichen Geist! Wer kennt dies nicht? Die Stunden in der Arbeit vergingen wieder mal nicht wie im Flug aber schließlich und endlich entlässt einem die Uhr dann doch in die Freiheit. Sie sind frustriert, geschlaucht und vollkommen entnervt? Ja, dies geht beinahe allen so. Doch keine Angst - es gibt Abhilfe. Mit dem Song "Consumo Gusto" von Ska-P können Sie nach herzenslust durch herzhaftes "puto dineiro" Mitgegrölle (frei übersetzt: verfickte Kohle) all Ihr Leid herausschreien und hören zudem noch fetzige Ska-Rythmen, nettes Trompetenspiel und knarrende E-Gitarren.

Von Zeit zu Zeit betrinke ich mich einfach...

... mal gerne! Jetzt tun Sie bitte nicht so entsetzt. Auch ein im Großen und Ganzen grundvernünftiger Blogger wie Miguel de Cervantes vergreift sich zumindest einmal pro Quartal an der Volksdroge Nummer 1 und ist demzufolge betrunken. "Schön und gut, aber jedes mal wenn ich trinke passt die Musik so irgendwie überhaupt nicht dazu!" Ist dem so? Ja, das ist ein Problem. Wenn schon betrunken, dann aber bitte mit dem richtigen Soundtrack im Gepäck. Aus Erfahrung kann ich hierbei die beiden irish Folk-Punkrock Bands "Dropkick Murphys" oder "Flogging Molly" empfehlen. Die sind lustig, kultiges Dudelsackspiel, ansprechende Lyrics und man kann dazu toll irisch herumhüpfen - aber bitte nicht so wie die Michael Flatley´s dieser Welt... das wäre peinlich! "From the merry month of june, from my hometown i startet, left the girls of tuam, nearly broken hearted, drank a pint of beer, kissed my darling mother..."

Jede Revolution benötigt einen...

passenden Soundtrack. Si Senor somos la revolucion, tu enemigo es el patron! Doch die linke Hand zur Faust ballen und Kapitalisten mit nassen Fetzen vor sich her treiben macht ohne den richtigen Sound nur den halben Spass. Um wirkliche Freude an der Revolution empfinden zu können bedarf es einer sorgsam ausgesuchten musikalischen Untermalung. Meine Empfehlung hierzu ist der Song "War within a breath" von Rage against the machine. Zum Einen weil der Text dieses Lyrics so richtig schön revolutionär ist, zum Anderen, weil die Band immer nett zu den Zapatisten in Chiappas war. " Their existence is a crime, their seat, their robe, their tie. Their land deeds, their hired guns, theyre tha crime..."

Gerade im Sommer ist es doch schön...

... an einem Fluss oder See zu sitzen, am Lagerfeuer zu grillen und einfach eine gute Zeit zu haben! Ja, das stimmt allerdings. "Doch letztes mal hörten wir so Techno-Musik und das hat die Stimmung total kaputt gemacht!" Schämen Sie sich, man hört keine Techno-Musik... pfui Teufelszeug... bei einem Lagerfeuer macht man die Musik selbst. Ein paar Trommeln, eine akustische Gitarre und was man halt sonst noch so auf die Schnelle einpacken kann. Aber wenn Sie wirklich total unmusikalisch sind, dann tun Sie sich bitte selbst einen Gefallen und packen zumindest ein Tape von Bob Marley ein... singen Sie den "Redemption Song" mit oder lassen Sie sich vom "Buffallo Soldier" zu tiefgründigen Kopfwippen verführen... das sorgt garantiert für Stimmung.

Angenommen ich würde Blogger...

... welche Musik könnten Sie dann zum Schreiben empfehlen? Ich freue mich, dass diese Frage auch aufgetaucht ist. Also zum Zeitpunkt des eintippseln dieses Postings hörte ich auf Ska getunete Covers von Songs wie "Uptown Girl", "Walking on sunshine", "Everything I do..." und "Japanese Picture". Und bevor noch wer zu motzen beginnt... diese Songs haben echtes Potential und mit den richtigen Instrumenten (E-Gitarre, Bassgitarre, Drums, Trompeten, Saxophon) verlieren sie sogleich diesen häßlichen Popsong touch.

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

ps: diese Weblog ist zu cool für den Microsoft Internet Explorer weshalb dieser Browser diese Weblog teilweise fehlerhaft anzeigt... und außerdem, wer surft denn heutzutage noch mit dem Internet Explorer?
Link zum kostenlosen Browser-Download:
Mozilla free download (4,7 MB)
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Mittwoch, November 23, 2005

Junge Fundamentalisten

Bei meinen Reisen durch das weltweite Internetz gelangte ich via einigen Links und Wiederlinks auf die Website der Katholischen Jugend und in Folge darauf in das dazugehörige Forum. Was ich dort las hellte meine Stimmung innerhalb kürzester Zeit auf... damn, diese jungen katholischen Fundamentalisten sind auch zu witzig.

Kleines Beispiel gefällig?

gläubige Freunde
von: Yvonne, 13.11.05, 12:08

Hallo!
Ich suche gläubige Freunde die auch wie ich Freude am Glauben haben. Ich bin 20 Jahre alt und aus der Nähe von Wien. Meine Hobbies:lesen, beten, singen, Klavier spielen, Freunde treffen, chatten, Tiere, schwimmen, ski fahren..etc
Ich freue mich schon auf emails von Euch!;-)
Yvonne

Diesen wunderbaren Foreneintrag und weiteren Katholenmüll könnt ihr, meine verehrten Leserinnen, geehrten Leser und geneigten Sozialvoyeuristen über den Link zum Forum der katholischen Jugend - durch Klick auf folgenden Button:



Viel Spaß beim Durchlesen des Fundi-Zeugs und...

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

Dienstag, November 22, 2005

Wick VapoRup hat mich ruiniert

Verehrte Leserin, geehrter Leser und geneigter Sozialvoyeurist. Drogen sind heutzutage so spießig wie ein Golf GTI... die neue Bewusstseinserweiterung heißt "Wick VapoRup". Seit alters her verwendet um verschnupfte Nasen zu befreien eignet sich dieses Salbungsmittel auch hervorragend dazu, durch exzessives Schmieren samt Inhalation, zu gefährlichen bis absurden Ansichten zu gelangen. Auch ich bin ein Opfer von "Wick VapoRup", auch mein Geist wurde dadurch ruiniert.

Und so schreibe ich zwischen Zeilen, damit man zwischen Zeilen lesen kann. Der geneigte Analphabet mag dies zwar verneinen, nichtsdestotrotz erscheint ein spiegelglattes Glatteis oftmals bei weitem komfortabler als eine raue Schotterstraße. Um jedoch vollkommen Geschmacklos zu sein, bedarf es zuerst einer Thematisierung oder Charakterisierung von Geschmack. So vermag selbst der auf das gustatorische spezialisierte Teil des Körpers beizeiten nicht, zwischen positiv und negativ zu unterscheiden.

Wer ein Befürworter von Kompromissen ist, wird niemals gewinnen. Sieger gibt es bei einem Kompromiss keine. "Hasta la victoria siempre" - es zählt nur der Sieg. Kompromisse deswegen als Argument des Faulen. Massivste Egopflege kann dazu führen, zuviele Dinge persönlich zu nehmen. Auch Sex kann man persönlich nehmen - muss man aber nicht.

Dinge zu "müssen" scheint eine verquere Angelegenheit zu sein, da sich ein "müssen" selbstredend jeglicher Kontrolle entzieht. Kontrolle an und für sich vermag verlockend zu sein. Ob jedoch Verlockungen nicht hemmend wirken dürfte eine schwierige Frage aufwerfen. Wieviele Menschenleben wurden durch Ladehemmungen gerettet?

Stetig grinsende Menschen sind der natürliche Widerpart des Satirikers. Der Satiriker wird jedoch zum Zyniker sobald er Reflexivität vorzugaukeln versucht. Wenn es so etwas wie einen Kieferkrampf gibt, warum trifft er dann niemals ewig dahinquatschende?

Auch ein Taschenrechner ist im Grunde nicht intelligenter als ein PC. Maschinen vermögen gewisse Tätigkeiten zu übernehmen auch wenn es nicht ihr freier Wille ist. Wenn der freie Wille bedroht ist stellt dies vielleicht auch eine physische Bedrohung dar. Wenn man nicht nicht kommunzieren kann, kann man dann im Gegensatz auch nicht nicht Verneinen?

Führt "Wick VapoRup" zu derart starken mentalen Beeinträchtigungen oder stellt dieses Posting eine neue Form des Kunstbloggens dar? Wird dadurch jemand reich werden oder bedarf es dazu einer langen Reihe an kunsthistorischen Diskussionen?

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes
im Auftrag von "Wick VapoRup"

Montag, November 21, 2005

Walkmania

Und so kommt im Leben eines Mannes einmal der Zeitpunkt, an dem er sich in den geheiligten Hallen der Universität befindet und noch ganze zwei Stunden auf die nächste Lehrveranstaltung zu warten hätte. Die Zeit sinnvoll mit einem Bibliotheksgang zu nutzen? Nein, man will es ja nicht übertreiben... eine zu hohe Motivation führt nur zu vermehrter Kurzsichtigkeit und in späteren Jahren vielleicht sogar zu einem vorzeitigen Herzinfarktstod. Als Alternative schwebte mir ein Spaziergang durch Salzburg durch den Kopf.

Gesagt, gestartet. Mit den Kopf in den Wolken und den Headphones am Ohr stapfte ich durch den Matsch. Tolles Szenario, Christkindl Adventverkommerzialisierungsmarkt am Domplatz und dazu richtig lauter irischer Punkrock, mit Dudelsack, knarrenden E-Gitarren, kraftvollen Schlagzeug und einem bösartigen Vocalisten, der kunstvoll einen irischen Dialekt ins Mikrofon shouted. Yeah, so etwas hat Stil, so gefällt mir der Domplatz samt Christkindlmarkt besonders. Der Sound macht die gesamte Umgebung zum Videoclip und ich bin als Hauptdarsteller in der Egoperspektive mittendrin... "So I will pave this road till glory, sets our broken spirit free, from every cross-soaked nail pours endless rain, with tears no eyes should see..."

"Plitsch, Platsch", so steig ich mit schon vollkommen durchnässten Sneakers durch den Schneematsch und freue mich diebisch über jeden Passanten der gerade durch ein lautes Husten, ein markdurchbohrendes "Hatschi" oder die blosse Benutzung eines Taschentuches sein frühwinterliches Stigmata einer Erkältung zur Schau stellt. Und hier ein besonderes Exemplar der Gattung Homo Schnupfikus Salzburger Prägung...

Eine von der anderen Seite winkende Hand reist mich aus meinen hämischen, von Punkrockmusik untermalten Gedanken. Und schon hat sie mich erwischt. Na wenn das nicht meine Ex ist... du hast früher auch besser ausgesehen, schießt es mir durch den Kopf. Kurzer Smalltalk: "So ein Zufall aber auch... Ja, schon wirklich lange nicht mehr gesehen.... was ich immer so mache?.... ach du warst da auch da?... aber sonst ist alles in Ordnung, oder? ... ähh nein, mein Buch ist immer noch nicht fertig... " - Smalltalk beendet, Telefonnummern aktualisiert und mit der vagen Abmachung, irgendwann mal etwas trinken zu gehen wenn wir mehr Zeit hätten, kann mein Spaziergang weitergehen.

Nun reicht es aber schön langsam mit der Winterwanderung. Die Kälte kriecht jetzt schon mehr als unangenehm über die nassen Schuhe auf den gesamten Körper über. Schnellen Schrittes marschiere ich wieder in Richtung Universitätsgebäude. Meine Nase beginnt unangenehm zu jucken und das Eine oder Andere hüstelnde Geräusch aus meiner Kehle lässt mich folgenschweres Erahnen... eine Erkältung... Homo Schnupfikus Salzburger Prägung anstatt Homo sapiens sapiens.

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

Samstag, November 19, 2005

Horror-Trauma

Dass ich ein ziemlicher Waschlappen bin brauch ich wohl nicht mehr gesondert zu erwähnen. Die verehrte Leserin, der geehrte Leser sowie geneigte Sozialvoyeurist hatte durchaus mehr als einmal die Möglichkeit, diese, meine, bewundernswerte Charaktereigenschaft zwischen den Zeilen herauszulesen. Demzufolge löst auch die Rezeption eines gewissen Film-Genres bei mir nichts anderes als blankes Entsetzen, Furcht und Traumen aus - Horrorfilme!

Als Kind hielt ich den "Weißen Hai" für einen Horror-Movie. Nachdem ich den ersten Teil dieser Reihe zum ersten Mal sah, hatte ich Angst davor, alleine in den Keller zu gehen (ein schöner Keller, hell beleuchtet und nett eingerichtet) - total unlogisch denn Haie leben nunmal nicht in Kellern, aber was solls, ich war damals noch ein Kind und noch dazu eines von der ziemlich dummen Sorte.

Einen weiterer Meilenstein meiner persönlichen Traumen dürfte wohl mit Stephen Kings "ES" gesetzt worden sein. Ich sah den Film, fürchtete mich beinahe zu Tode und verfalle auch heute noch in beinahe panikartige Zuckungen sobald ich einen Clown erspähe. Ein Zirkus ist wohl eine Location, an der man mich Zeit meines Lebens nicht antreffen wird.

Doch nun bin ich erwachsen und kein dummes Kind mehr. Mein Verhältnis zu Horrorfilmen ist zwar immer noch von Furcht und Angst geprägt, nichtsdestotrotz kann ich mit diesen Angeboten nun aber weit relaxter umgehen. So kaschiere ich meine Furcht indem ich diese Filme zu analysieren versuche und die Erkenntnisse bzw. Fragestellungen hieraus sind etwas, auf dessen Beantwortung die Menschheit wohl schon wartet.

Warum hört niemand auf den kleinen Jungen mit dem viel zu großen Kopf? In vielen Horrofilmen kommt dieses "Kleiner Junge" Thema vor. Ein kleiner Junge, der seltsame Eingebungen und einen Kopf mit dem Durchmesser des Äquators hat. Wieso hört niemand auf ihn? Muss dieser Junge einen so riesigen Kopf haben? Können nur Kinder mit großen Köpfen lebensrettende Eingebungen haben? Sind Kinder mit zu großen Köpfen für ihren Körper vielleicht einfach nur billigere Darsteller als normal gewachsene Kinder? Und wenn ihr schon diese Großkopf-Kinder einsetzt: Weshalb quält ihr sie dann noch mit den dämlichsten Frisuren seit der Blütezeit des Raves? Bitte erklärt es mir, ich will Antworten auf diese quälenden Fragen!

Warum will der Bösewicht in Horror-Movies immer töten und foltern? Ganz ehrlich, diese sinnlosen Massaker in den Filmen ergeben doch absolut keinen Sinn. Was hat der Mörder davon, so und soviele Teenies abgemeuchelt zu haben? Weshalb meinen Horrorfilmautoren sie könnten sich über die Entwicklung eines Motivs hinwegsetzen? Sogar "Fritz Fantom" bei Thomas Brezina´s "Tom Turbo" scheint zumindest ansatzweise ein Motiv für seine kriminellen Machenschaften zu haben im Gegensatz zu Michael Meyrs & Co.

Wieso trennen sich die Figuren des Filmes immer? In beinahe jedem Fall kommt der Zeitpunkt an dem die bedrohte Gruppe den Entschluss fasst: "Teilen wir uns auf!". Ich meine, wie blöd kann man eigentlich sein. In der Realität würde man sich zusammenrotten, auf den Meuchelmörder warten und diesen Bastard aber sowas von dermaßen die Hucke vollhauen dass es eine Freude ist.

Trotz all dieser Mängel die Horrofilme aufweisen... zumindest mir machen sie noch immer Angst. Sogar noch mehr Angst als anarchistische Halloween-Kids.

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

Mittwoch, November 16, 2005

Rent a human

"Deine Party stinkt!", ertönt es aus dem Hintergrund. Sie sinken in sich zusammen, ihr Leben hat keinen Sinn mehr, Sie sind verzweifelt. Ihr gesellschaftlicher Abstieg ist damit vorprogrammiert, alle Ziele und Hoffnungen, alle Träume und Wünsche sind mit einem Male nicht mehr erreichbar. Ihre Party stinkt, und so etwas ist tödlich für Ihre Karriere!

Doch keine Panik, wir, die Absurdistan Inc. leisten hierbei Abhilfe. Wir sind nicht nur auf erlesenste Weltreisen, Produkte und Ideologien spezialisiert sondern seit einiger Zeit auch im Menschenvermietungsgeschäft tätig.

Doch diese Menschen, die Sie als Partygag einsetzen können, sind keine gewöhnlichen Bewohner dieser Erde. Für sie haben wir weder Kosten noch Mühen gescheut, um ein wahrlich tolles Angebot auf die Reihe zu bekommen - für Ihre Party ist uns nichts gut genug. Doch genug der Rede, lesen Sie hier, und nur hier, exklusiv die neuesten Angebote der Absurdistan Inc. zur Verbesserung Ihrer Party - Kokain und Nutten alleine genügen heutzutage nicht mehr um Ihre Geschäftsfreunde zufriedenzustellen.

Angebot 1: Ungezähmter Taliban

Frisch aus dem Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan eingeflogen, gerade noch im Kampf gegen US-amerikanische GI´s. Der ungezähmte Taliban stellt ein besonders bedrohliches Exemplar der Mudschaheddin dar. Er ist gefährlich, er ist wild, er ist rückschrittlich und vor allem: Er ist gefährlich! Der ungezähmte Taliban stellt eine echte Bedrohung für Sie und Ihre Partygäste dar... Ihre Freunde und Geschäftspartner werden dieses Gefühl lieben. Der ungezähmte Taliban wird in einem Stahlkäfig geliefert, vergleichbar mit jenen aus US-amerikanischen Guantanamo Beständen. Des weitern erhalten Sie noch eine Gebrauchsanweisung für den sorgsamen Umgang mit ihm. Bitte ersuchen Sie Ihre Gäste den Taliban nicht zu füttern, besonders nicht mit Schweinefleisch und alkoholischen Getränken, der ungezähmte Taliban ist Moslem und könnte dies als Affront verstehen.

Angebot 2: gezähmter Taliban

Dank einer Kooperation mit der US-amerikanischen Regierung gelang es uns, einige vormals in Guantanamo inhaftierte Taliban zu erhalten. Dieses Produkt stellt einen gebrochenen Menschen dar, der inhaftiert wurde ohne jemals einen fairen Prozess zu erhalten. Mit dem gezähmten Taliban bekommen Sie noch einen Dolmetscher, der all die furchtbaren Foltergeschichten aus Guantanamo übersetzt, die der gezähmte Taliban zum Besten bringt. Der Unterhaltungswert für Sie und Ihre Gäste ist enorm - wer gruselt sich nicht gerne und er weiß... vielleicht dürfen Sie sogar einige Folternarben bewundern?

Angebot 3: abgehalfterter Diktator

Für alle Freunde der großen Politik haben wir ein besonders tolles Angebot. Unsere abgehalfterten Diktatoren lesen sich wie ein who is who der Menschenrechtsbrecher. Egal ob afrikanischer Warlord, asiatischer Knochenbrecher oder südamerikanischer Foltermeister. Wir haben Sie alle. Dieses Produkt zeichnet sich besonders durch die große Freude an der Kommunikation und dem halten von Reden aus. Lassen Sie sich entführen in die Welt der Diktaturen und Unmenschlichkeit - es wird ein spannendes Erlebnis sein. Leider können wir mit Diktatoren wie Pinochet, Hussein oder Milosevic noch nicht aufwarten, wir geben aber unser möglichstes um Sie in Zukunft auch mit diesen Zeitgenossen versorgen zu können.

Angebot 4: George Dubya Bush

Clinton hält Vorträge um Millionen - wir haben Dubya. Offiziell zwar erst nach seiner zweiten Amtszeit aber der Vorvertrag ist unter Dach und Fach. George Dubya Bush ist ein besonders preisgünstiges Produkt. Für ein paar Flaschen Whiskey und ein frommes Gebet erhalten Sie diesen Zeitgenossen beinahe zum Nulltarif. Klar, George kann nicht ordentlich lesen und sprechen aber mit Sicherheit kann er Sie und Ihren Partygäste mit Geschichten darüber verblüffen, wie man eine riesige Nation in permanente Angst versetzt bzw. wie man am besten reitet.

Zögern Sie nicht, ordern Sie noch heute! Mit unserem "rent a human" Programm wird Ihre Party garantiert nicht stinken!

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes
Vorstand der Absurdistan Inc.

Träumer

Und so erwachte ich eines Morgens und stellte fest, dass mir weder das Wetter noch Lern- und Leistungszwang besonders zusagten. Schnell sämtliche monetären Reserven zusammengekratzt führte mich mein Weg zum nächstgelegenen Flughafen an dem ich ein last-minute Ticket erhielt... Destination: egal... hauptsache weit weg und warm mit Meer... und was wäre dafür besser geeignet als folgende Auszüge:

Ich will dahin gehen wo die Winde wärmer wehen mich von der Brandung umherspülen lassen und keine Leere sehen. Gedanken entschlacken, schlafen zwischen Kakerlaken. Von Stein zu Stein springen bis meine Hacken knacken.

Krebse jagen und die Füße im Sand vergraben oder Buchstaben in die Küste malen und einfach in der Sonne braten. Ich laß die Uhr zu Haus, steh mit der Mittagssonne auf und lauf drauf los, mach jeden abend einen drauf abends Sonnenuntergänge über Felsen im Wasser wälzen und in Gedanken mit den Sternen verschmelzen

Mit salzenen Lippen zwischen Klippen und Bierchen nippen und denken, beherrsch alle Sprachen mit meinen Händen. Verdammt weit weg von Salzburger Bezirken im Gepäck die eigene Philosophie zu Bier und Grillenzirpen. Die große Welt mit Händen und Füßen grüßen einfach den Kram packen und auf die Insel düsen

Ich hau hier ab und laß verwirrte Ziele hinter mir wenn in mir der Winter klirrt bleib ich besser nicht mehr hier. Ich will im Mondschein Rotwein. Bis zum Totsein das Wohlsein kaufen und vom Streß verschont sein. An keine gottverdammten Abfahrtszeiten denken
irgendwann aufstehen und dann auf Blau ins Blaue trampen. Dahin wo die Menschen völlig anders aussehen, Geschichten erzählen, lauschen und Ideen aufnehmen. Morgends aufstehen, wo ich das Meer und nicht mein Kaff seh. Kein Krampf, keine Dates und kalter Kaffe

Meine Träume drehen sich nur noch um die Ferne, ich alleine auf der Erde, um mich herum das Meer und die Sterne. Hinter mir lassen, wonach ich sonst besessen bin

Warum nicht einfach los? Warum morgen und nicht heute? Ich überzieh mein Konto und buch Last Minute. Flieh aus meinem Nest und push damit mein mentales Limit. Hat's denn noch Sinn, wenn ich hier bleib und winsel? Nein! Ich pack meinen Kram und verschwinde auf die Insel


gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

Montag, November 14, 2005

Faltenfrei pyromanisch

Und so begab es sich eines Tages, dass meine Erzeuger sich dazu entschlossen, einen dieser neuartigen Wellnessurlaube zu absolvieren. Die Freude über meinen nunmehrigen temporären Single-Haushalt überwog bei weitem denjenigen Bedenken, die einem vernünftigen Menschen beschleichen könnten, wenn er nur gewissenhaft nachdenken würde.

Die erste Woche des alleinigen Wohnens war demzufolge geprägt von rülpsenden Biergenuß, gelegentlichen Mini-Parties, herumsauenden auf den Möbeln stage-diveend-mir-den-Hals-brechens sowie dem allgemeinen Gefühl der Anarchie und Freiheit. Doch mit Beginn der zweiten Woche gingen die Probleme los.

Mein von mir heißgeliebtes "Trojan Reggea" Shirt verströmte schon einen mehr als garstigen Geruch - kein Wunder, ich hatte es ja eine gesamte Woche an. Doch dies würde einem wahren Meister der Improvisation nicht vor unendlichen Hürden stellen. Schnell ein Vollbad eingelassen, das Wasser mit allerlei "Rei in der Tube" Handwaschmittel, gewöhnlichen Waschmittel, Axe Shower Gel, Backrohrreiniger und Irish Moos Rasierwasser angereichert und schon begann der Waschvorgang. Das Wasser färbte sich bedenklich in alle Farben des Regenbogens und die Haut begann sich allmählich von meiner Hand zu lösen. Nun müsste auch das Shirt sauber sein. Die Giftbrühe schnell in ein strahlensicheres Stahlfass abgefüllt konnte ich in Ermangelung einer Schleuder sofort beginnen, das "Trojan Reggea" Shirt gegen sämtliche Wände zu klatschen um es trocken zu bekommen.

The day after. Ich erwachte von einem wahrhaft wunderbaren Traum - einmal mehr wurde ich Weltmeister im Kirschkernweitspucken. Verschlafen torkelte ich auf den Balkon, nahm das Shirt ab, starrte ungläubig und musste erkennen - "das Ding hat ja Falten wie ein Faltenhund!"

Nein, so konnte ich es unmöglich tragen. Also stellte ich mich ihm... dem geheimnissvollsten und mythenumwogensten Haushaltsgegenstand der westlichen Welt. Das Bügeleisen. Unzählige Menschen gingen beim Versuch, dieses Ding zu bedienen, vor die Hunde, wurden wahnsinnig oder sprangen aus dem Fenster. Ich kenne jedoch keine Furcht... ich würde es wagen... ich bin von Zeit zu Zeit grausam zu mir selber... ich werde bügeln.

Okay, so schwer kann das nicht sein, dachte ich mir, steckte den Stecker in die Steckdose, lies den Dampfstrahl ertönen, versteckte mich vor Furcht ob des Geräusches des ausströhmenden Dampfes im Wandschrank und weinte bitterlich. Für heute war das Thema erledigt, ich war fertig, mit den Nerven am Ende. Ich verbrachte eine unruhige Nacht, von Furcht und Selbstzweifeln zerfressen.

Am nächsten Morgen wagte ich es noch einmal. Sorgsam steckte ich mir "Oropax Ohrenschützer" in den Gehörgang - man kann ja auch ein schreckhafter Mensch sein, wenn man sich zu helfen weiß. Steckte das Ding an, bügelte und bügelte. Nach einer halben Stunde schien mein Shirt glatt zu sein. Ich fühlte mich wie ein Held, wie der Erstbesteiger einer schwierigen Wand, wie jemand, der mit mindestens zwei Supermodels zur gleichen Zeit schlief. Ich wurde übermütig!

Sämtliche Kleidungsstücke die ich in aller Kürze auftreiben konnte wurden von mir zerknüllt, gefaltet und zerknautscht um sie sogleich wieder glatt bügeln zu können. Nun wollte ich es wissen. Als Multi-Tasking Genie wagte ich es, neben dem Bügelvorgang noch lustige Skamusik zu hören, den Fernseher einzuschalten sowie in der Küche meine berühmt-berüchtigte Lasagne zu kochen. Ich hätte es wissen müssen... nachdem ich eine halbe Stunde damit zubrachte eine Wand auszumalen kam mir ein stechender Geruch in die Nase. Die gesamte Bude brannte, das noch eingeschaltete Bügeleisen setzte alles in Brand. Ich floh.

Wochen später fand ich mich selber bei einem Psychologen der auf Pyromanie spezialisiert war wieder. Niemand hatte mir die Geschichte vom Unfall geglaubt, ich war nun als krankhafter Brandstifter bekannt. Dies konnte mir mein Psychiater zwar nicht nachweisen, dafür erfuhr ich, dass ich einen ausgeprägten Weltherrscherkomplex zu haben scheine. Pyromanisch faltenfrei eben.


Gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

Anm.: Ich bedanke mich bei A. für diese brennende Thematik die mich vor meiner eigenen Einfallslosigkeit bewahrte, jedoch vor schier unlösbare literarische Aufgaben stellte. Diesen Artikel widme ich dir und deiner beim Bügeln verbrannten Hand ;)

Sonntag, November 13, 2005

Frauen an die Macht!

Überrascht über den Titel? Ja, ich war auch einigermaßen überrascht, als ich schließlich und endlich feststellte, dass ich und alle meine Geschlechtsgenossen eigentlich ziemlich unnütze, nicht selbständig lebensfähige Lebewesen sind. Es ist aber so und damit muss man sich abfinden. Männer sind rückschrittlich, zwangsneurotisch, unpraktisch und dumm - auch ich und schon gar nicht ich bin eine Ausnahme hierzu.

Aber lassen Sie mich ein Beispiel bringen. Gerade heute in der Früh, halb 4 Uhr morgens brachte ich es zuwege, mir meinen Finger mit einem Brotmesser beinahe selbst zu amputieren. Gerade von einer wahren Ausgehsession nach Hause gekommen musste ich mir natürlich ein Salzstangerl in zwei Hälften teilen... was liegt hierbei wohl näher, als gleich seinen linken Zeigefinger mitzuspalten?

Ein wahrer Blutstrahl schoss aus meinem Finger, ein richtiger Mann wie ich es bin kennt hierbei nur eine richtige Handlungsmöglichkeit. Man springt auf einem Bein durch alle Zimmer, die verletzte Hand wild vom Körper weg schwenkend und herumfuchtelnd, den Küchenboden, das Telefon und dem Spiegel im Flur mit Blutstropfen einsauend. Nach 5minütigen Gehopse und der Gewissheit, meine DNA nun in sämtlichen Räumen hinterlassen zu haben, kam ich endlich auf die Idee, mir einen riesengroßen Druckverband anzulegen... nicht ohne zuvor die Wunde noch mit Betaisodona-Lösung zu desinfizieren die ich auch noch großzügig über den weißen Teppichboden verteilte. Aber was hat dies alles mit "Frauen an die Macht" zu tun?

Ganz einfach. Frauen sind intelligenter. Eine Frau würde nicht im betrunkenen Zustand mit einem Riesenmesser ein kleines Salzstangerl aufzuschneiden versuchen. Frauen sind geschickter. Würde eine Frau so ein Salzstangerl spalten, würde sie sich sicher nicht den halben Finger dabei amputieren. Frauen sind praktischer. Eine Frau würde nicht sämtliche Zimmer einsauen, die sie daraufhin wieder von den Blutstropfen säubern müsste. Eine Frau würde auch nicht leidender Miene, den Finger wild schwenkend und fuchtelnd, herumlaufen. Nein, eine Frau würde die verwundete Stelle kurz unter Wasser auswaschen, warten bis die Blutung gestoppt ist und sich danach ein klitzkleines Pflasterchen, der Wunde angepasst, über den Finger kleben... anstatt gleich einen Druckverband anzubringen. Frauen sind gescheiter. Eine Frau würde danach nicht alle fünf Minuten einen Spiegel aufsuchen um festzustellen, dass die Gesichtsfarbe noch die selbe wäre und man keinen dramatischen Blutverlust erlitten hat. Nein, eine Frau würde sich mit der Tatsache begnügen, dass man bei durchschnittlich 5 Liter Blut ruhig einmal ein paar Tropfen verlieren kann ohne sogleich zu sterben.

Dies ist jetzt wirklich ein profanes, ein stupides, ein unwissenschaftliches Beispiel doch zeigt es doch sehr gut, inwieweit und wie haushoch Frauen den Männern überlegen sind. Sämtliche Brutalo-PR-Kampagnen gingen an mir spurlos vorbei, sämtliche Appelle und hardcore Femistinnen ließen mich kalt... doch nun habe ich es endlich eingesehen - Frauen sind die besseren Menschen. Frauen an die Macht!

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

Samstag, November 12, 2005

Interraildialoge - diverse Fortgehsessions

Szenerie, Valencia, Backpackerrudelausgehveranstaltung, Pub nähe Plaza de Santa Caterina

Elena (Berlin): Ach, ihr aus Österreich habt aber wirklich einen schwer verständlichen Dialekt!
Benski: Ja, so scheint es manchmal.
Miguel: Na, i find der is goa ned so wax.
Elena: Was? Was heißt das?
Miguel: Jo ned so zach hoid!
Elena: Also wenn du als Student auf der Universität bist... musst du da nicht in der Standardsprache sprechen?
Miguel: I? Ned wirklich oder besser gsogt... eigentlich scho... oba do bin i ned angsoffen und kanns... tuat ma load oba zum jetzigen Zeitpunkt bin i wirklich nimma fähig, a ordentliches Deutsch zu sprechen.
Elana: Bitte? Bei dir hab ich wirklich das Gefühl, als würdest du eine Fremdsprache sprechen.
Miguel: Am besten wir sprechen auf Englisch weiter... is glaub i a bissl afocher...

Szenerie, Paris, irgendwo in der Rue la Fayette

Benski: Oiso Paris is scho fein, oba de Bierpreise san kriminell.
Miguel: Absolut wahr... wennst do gscheid tschechern willst, dann brauchst an reichen Onkel in Kanadien.
Benski: Oba wenigsten de Mädels san fein do... bist du deppat... v oi de Stylerinnen, des siagst in Soizburg ned.
Miguel: Yeah... de ane woar voi liab... de was uns heid auf der Straße anquatscht hod... oba i hob hoid ka scheiß Wort verstanden...
Benski: Jep, französisch miassatst hoid kennan... dann wär de Soch bei weitem chilliger...

Szenerie, Barcelona, Club nähe Port Vell, am Zigarettenautomaten, stark betrunkener Benski

Benski: He oida... do bist oiso... wo warst denn?
Miguel: I woar kurz draußen... check oba jetzt dann zum Strand runter.
Benski: Wieso? Mit da Francesca?
Miguel: Freilich... und frog ned so bled. Oiso i bin dann wieder do... in a oder zwa Stunden.
Benski: Na super, und wos soit i dawei mochn?
Miguel: Konnst jo wieder de Belgierin anbrotn... des mocht da eh so vü Spaß...
Benski: A eh... host an Klaschotter für Tschick?
Miguel: Na, grod den Rest vom Klageld selbst einigschmissen...
Benski: Zah on du Geizer...
Miguel: I hob wirklich ka Klageld mehr... willst mei Geldtascherl sehn?
Benski: Jo, zoag her... ajo, wirkich nix drinnen... najo, oba a bissl an Klaschotter host sicher...
Miguel: He wos stimmt mit dir ned? Host eh grod gsehn, das i ka Klageld mehr hob... du bist so lästig wennst angsoffen bist... nimm da afoch a paar Tschick aus mein Packerl und moch irgendwos produktives... brat de Belgierin on oder raub oide Fraun aus... oba geh ma ned auf de Nerven
Benski: I mog oba mei eigenes Packerl... geh zah on, host ned an Klaschotter für mi?
Miguel: Naaaaaaaaa, du gehst ma so am Nerv... mir wurscht, i muas jetzt eh... dann bis in a paar Stunden... vielleicht... vü Spaß
Benski: Jojo, geh na obe am Strand mit ihr... und mir reibst mei Oarmut unter de Nosn... ned amoi an Klaschotter für´n Tschickautomaten konn ma von dir hoben... oida Geizer

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Szenerie, Barcelona, Pub in Strandnähe, Österreichisch-Australisches Gipfeltreffen

Jim (Perth): Hey, you guys are drinking a lot too!
Benski: Yeah, we´re Austrians, we´re living for drinking beer.
Jim: Yeah, like we from Australia...
Miguel: Austria and Australia seems a little bit like the same regarding to the people... Australians are speaking a very bad english, Austrians are speaking a very bad german... and both cultures are seeming to beeing really into drinking beer... I definitely can see some convergences... i like that
Jim: Off course, hey guys... another pint?
Benski: Yeah

Szenerie, Barcelona, Jamboree HipHop/Jazz Schuppen, Plaza Reeal

unbek. span. Schönheit: Where are you from?
Benski: Oh well, we´re from Austria.
unbek. span. Schönheit: Oh, Australia? Sounds great... I really want to go there.
Benski: No, not Australia, Austria. Big mountains, no fuckin´ kangaroohs..






gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

Freitag, November 11, 2005

Interraildialoge – Ankunft in Barcelona

Nun kommen wir zu einem vollkommen neuen Programmpunkt auf Planeta Eskoria… es werden einige Dialogauszüge von der diesjährigen Miguel feat. Benski Interrailtour nach Frankreich bzw. Spanien veröffentlicht (ich weiß, darauf wartete die Menschheit). Dies hat den Sinn, zum Einen die Menschen über den wahren Charakter einer Interrailtour aufzuklären, zum Anderen, Lücken der Weblog zu schließen, die ansonsten aufgrund von vollkommener Einfallslosigkeit entstehen würden. Um den Realitätsgehalt der Dialoge zu verdeutlichen, entschloss ich mich, sie in mundartlicher Schreibweise zu verfassen (wir verabschieden uns von allen Lesern die Wert auf ordentliche Schreibweise legen).

Szenerie, Barcelona Sants, Bahnhof, nach 15 Stunden Bahnfahrt

Miguel: Okay, jetzt miass ma hoid schaun, wo de fuckin´ U-Bahn is!
Benski: Unterirdisch irgendwo, denk i moi!

Miguel: Des könnt hinkommen. Hmmm, der Bahnhof hat sicher a Anbindung… schau ma moi do viare.

Szenerie, U-Bahn Station Barcelona Sants

Benski: Bist dir sicher, dass wir in die richtige Richtung fahrn.
Miguel: Kloar, direccione canyelles… is eh kloar… zona universitat miass ma sicher ned… 3er Linie… scheiß di ned an, i bin da ultimative Barca-Checker!
Benski: Jo eh kloar, des hast in Paris a gsagt, wie wir uns immer zwischen Nord und Ost Bahnhof verirrt haben.
Miguel: Irrtum, wir haben uns ned verirrt, wir san kreative Wege gegangen. Des is a Unterschied.
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Szenerie, U-Bahn linea 3, direccione canyelles

Miguel: Scheißn, der Rucksack geht ma a scho gscheid an de Nieren. Warum homma eigentlich des blöde Zelt mitnehmen müssen?
Benski: Weil wir sicher mal campen gehen… kostet weit weniger Kohle und is voi Backpackermäßig.
Miguel: A eh, na super, hauptsach i heb ma an Bruch. Du, i glab in der übernächsten miass ma aussteigen.
Benski: Was? Liceu meinst? Ned Drassanes?
Miguel: Nö, Drassanes wär ane zu früh… wir steigen bei der Liceu aus, mitten in den Ramblas.

Szenerie, Liceu stazion, Ramblas

Miguel: Bist du deppat, do hots a hitz. Afoch genial. Und jetzt geht’s ob zum Hostel suchen.
Benski: I brauch a Pause… he du Irrer, renn ned so… heeee
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Szenerie, Ramblas, Hostelsuche

Benski: Bist dir sicher, dass wir do richtig san?
Miguel: Jo kloar… obwohl, ned wirklich… scheiß drauf… wir finden sicher glei a Hostel.
Benski: Und warum suach ma jetzt scho wieder so ewig?
Miguel: Motz ned herum, is gscheider du schaust a bissl bei de Straßenkennzeichen.
Benski: I brauch a Pause… wort moi…
Miguel: Nix… heeee, du kannst di ned afoch do hinsetzen, wir san do auf der Hauptfußgängerzone schlechthin… steh auf du Wabbla, wie schaut denn des aus!
Benski: Mir doch egal, i brauch a Pause. So a Spass is des ned mit 20 Kilo am Rücken… nur weil du dirs auf des Ego „i-renn-jetzt-vollbepackt-bei-hundert-grad-herum“-Ding stehst, muas mi des ned unbedingt kratzen.
Miguel: Ahh geh, scheiß di ned ein… wenn ma moi a Hostel hom dann schaut de Welt ganz anders aus. Duschen, a Cerveza trinken und dann ab zum Strand… eini in de Wellen, Mädels abchecken, a paar Fortgehlocations suachen und dahin geht’s… außerdem hob is im Gfühl, dass wir glei a Hostel finden…

Gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

Donnerstag, November 10, 2005

Studis ohne Kohle

Verdammt, wer hat mir meine Wasserflasche geklaut? Ich will sie sofort wieder, ansonsten werde ich zum Sherlock Holmes für Arme, halte meine Luft solange an bis ich blau im Gesicht werde und halte ein "Protest" Schild hoch. Es ist mir Ernst. Meine 0-8-15 PET Flasche wurde mir heute auf der Uni geklaut... oder ich habe sie einfach verloren. Nachdem sich dieses Unding eines Wasserbehältnisses jedoch schon fast eine halbe Woche in meinem Besitz befand, ich dahingehend schon eine Beziehung zu ihr aufgebaut habe, will ich sie unbedingt wieder mein Eigen nennen dürfen.

Aber dies ist symptomatisch für das studentische Leben in der Politära Schwarz-Blau-Braun-Bunt. Studenten sind arm... so arm, dass sie einem armen Kollegen wie ich es bin die PET Flasche klauen müssen (oder ich habe sie wirklich verlegt ;) ). Diese Politschergen von rechts haben es doch tatsächlich geschafft, einen nicht unwesentlichen Teil der Bevölkerung in Armut dahindarben zu lassen. Nehmen Sie mich als Beispiel, verzweifelt will ich diese Weblog loswerden - da ich jedoch ein Waschlappen bin, bringe ich es nicht selbst übers Herz sie aus der Welt des Internetz zu löschen. Demzufolge benötige ich einen Informatiker-Multimedia-Mafioso der diese unselige Arbeit für mich übernimmt. Da mir, als Student aber das nötige Kleingeld für die Bezahlung dieses Schuftes fehlt, bin ich nun gezwungen so lange diese Weblog weiterzuführen, bis ich endlich meine Nieren verkaufen kann, um die liquiden Mittel für die Weblog-Liquidation zu erhalten. Doch ich bin nicht alleine. Auch wenn ich Liesl G. aufrichtig liebe... dies geht schön langsam zu weit.

Doch nicht nur ich bin davon betroffen. In meiner Eigenschaft als Vorstand der Absurdistan Inc. (und deren redaktionelles online-Magazin "Planeta Eskoria") hörte ich mich unter den zukünftigen Leistungsträgern um, erfuhr ihr Sorgen und Nöte, sah ihr Leid. Beginnen wir sogleich mit den Berichten aus der finaziellen Studienhölle:

Chris, 21, Kommunikationswissenschaften: Ich war immer ein zufriedener, netter, hilfsbereiter und vor allem glücklicher junger Mann. Die ersten beiden Semester meines Studiums kam ich, dank meines Jobs als Eventfotograf, halbwegs schadlos über die Runden. Doch nun türmen sich Rechnungen, Kopierkosten, Kosten für diese sogenannten "Reader", die man für das Bestehen von Lehrveranstaltungen dringend benötigt. Ich sah nur mehr einen Ausweg. Da ich in besseren Tagen eine umfangreiche Unfallversicherung abgeschlossen habe kam ich auf den verhängnissvollen Gedanken: Versicherungsbetrug. Ich rammte meine linke Hand gegen eine Lederlehne, wohlbedacht des Schraubens, der sich unter dem Leder befand. Der Schrauben durchbohrte meine Hand wie es einst die Nägel in Jesus´ Händen taten, als sie ihn aufs Kreuz nagelten. Meine linke Hand ist nun verkrüppelt, ich kann weder ordentlich schreiben noch heben. Ich hoffe ich komme mit meinem Betrug durch - und erhalte eine Invalidenpension, die mich durchs Studium bringt.


Karl, 22, Naturwissenschaften: Nachdem mir mein Stipendium gestrichen wurde (Begründung: Sie sind zu reich!) war ich gezwungen, meine Unterkunft zu verlassen. Nun führe ich mein Studium als Obdachloser fort... aber ich hatte Glück, mein reicher Onkel aus Kanada, er hat ein Herz aus Gold, schickte mir per Eilpost ein Zelt (Adresse: an den jungen Kerl, der des Nachts immer vor der verschlossenen Uni rumzittert). Zu meinem Glück fand ich noch einen Grünstreifen nicht unweit meiner Fakultät. Natürlich, dann und wann prügeln mich die Polizisten fort, nennen mich einen asozialen Hippie und gerade jetzt, wo es wieder kälter wird, friere ich in den Nachtstunden oft furchtbar... dafür habe ich wenigstens eine Plastikplane über den Kopf und fühle mich eins mit der Natur.


Claudia, 25, Kommunikationswissenschaften: Ich bin eine der wenigen Glücklichen die einen Job ergattern konnten um sich so das Studium zu finanzieren. Dadurch habe ich die Möglichkeit im Studentenheim zu wohnen. Ich arbeite nun 8 Stunden am Tag, danach versuche ich noch in die eine oder andere Lehrveranstaltung zu gelangen oder lerne beim Schein der Talgkerzen (wir müssen Strom sparen). Im Studentenheim leben wir zu jeweils acht Menschen in einem Zimmer, die Zimmer verfügen über jeweils vier Betten, weshalb sich jeweils zwei von uns ein Bett teilen müssen. Dies mag für viele schrecklich erscheinen doch unsere Sozialkompetenz steigt dadurch ungemein. Ich hatte Glück, diesen Naturwissenschafter der einige Zeit vor unserem Fenster herumlungerte haben sie delogiert. Sein Schicksal berührte uns alle und ist bis zum heutigen Tage ungeklärt. (Anm. de Cervantes: ich konnte Claudia darüber aufklären, dass besagter Naturwissenschaftsstudent, Karl, sich bis auf einige leichte Erfrierungen bester Gesundheit erfreut)


Sabine, 19, Rechtswissenschaften: Ich gehöre zu denjenigen Studenten, die tagtäglich in die Stadt pendeln. Ich lebe etwas ausserhalb, auf dem Land und fahre deshalb jeden Tag einige Zeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Besser gesagt, ich fuhr. Aufgrund der immer stärkeren finanziellen Belastung, die so ein Studium mit sich bringt, konnte ich mir eines Tages die Fahrtkosten nicht mehr leisten. Einige Wochen versuchte ich mich als Schwarzfahrerin, doch die immer höher werdenden Anzeigen und die immer häufiger einlangenden Exekutionsbescheide zwangen mich dazu, mein Studium nun von zu Hause aus fortzuführen. Natürlich lerne ich dadurch nichts - aber was solls, endlich muss ich nicht mehr völlig paranoid im Zug oder O-Bus verharren... mein Nervenkostüm war schon mehr als angekratzt und nun fühle ich mich erleichtert. Ach ja, mein Studium werde ich in naher Zukunft abbrechen, ein Universitätsstudium hat ja wenig Sinn, wenn man sich nicht an die Universität begeben kann.


Nun denn, dies waren einige, der berührendsten Berichte. Die verehrte Leserin, der geehrte Leser oder geneigte Sozialvoyeurist sollte sich seine eigene Meinung zu dieser Thematik bilden. Meine Gedanken, Gebete und Wünsche für eine bessere Zukunft liegen auf jeden Fall bei Chris, Karl, Claudia und Sabine!

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

Mittwoch, November 09, 2005

Die jungen Rechten



Amerika: Zwei süße 13 jährige Teens singen Nazisongs um das Image der Rechtenszene zu verändern und Nazinachwuchs zu rekrutieren.





Sie sind blond, süß und sehen unschuldig aus. Doch der Schein trügt. Die Zwillinge Lamb und Lynx Gaede sind die Sängerinnen der Gruppe "Prussian Blue". Mit ihren zarten,sehr jugen und fast engelsgleichen, Stimmen unterstützt von Violinen und Gitarren verherrlichen Sie die Zeit des NS Regimes und singen von Skinheads und "Aryan man awake". Ihre jungen Fans sind von der Musik begeistert - somit sind diese potentiel gefährdet in die Rechteszene zu geraten.

Ein kurzer Auszug aus Aryan man awake:
„Aryan man awake / How much more will you take / Turn that fear to hate / Aryan man awake“
Zu Deutsch: "Arier erwacht / Wie viel wollt ihr euch noch gefallen lassen / Verwandelt eure Angst in Hass / Arier erwacht"
Mit dem Song „Sacrifice“ singen sie ein Loblied auf Rudolf Hess, Hitlers Stellvertreter. Er sei ein ein Mann des Friedens gewesen, der nicht aufgegeben hätte. Auch ihre T-Shirts sind alles andere als harmlos: Die Happy-Hitler-Smileys tragen Führerbärtchen und gescheitelte Frisur.

Unter Vertrag stehen die beiden bei der Firma Resistance Records. Sie gehört Erich Gliebe dem Vorsitzenden der rechtsextremen National Alliance (NA). Er möchte mit den Mädchen Nachwuchs rekrutieren. Nach seiner Aussage ist das Alter von elf oder zwölf Jahren perfekt, um Kinder auf eine „starke rassistische Persönlichkeit“ vorzubereiten. Er rechnet fest damit, dass die Kinder & Teens die jetzt diese sanfte fast folkartige Musik hören später auf die harten rechtsextremen Gruppen umsteigen werden, welche ebenfalls bei ihm unter Vertrag stehn.

WIE KRANK IST DIESE WELT EIGENTLICH?

So Long,
Flow Motion

Winter

Er ist zwar noch nicht wirklich vorhanden aber ich bin mir absolut sicher, dass er bald ankommen wird. Ich spüre ihn förmlich in meinem linken Handgelenk, dass ich mir vor Jahren während eines Fussballturniers bei der Maturareise in die Türkei geschreddert habe.

Ich weiß, zu oft kommt all der negative Blödsinn in unserer Gesellschaft und in den Medien vor - auch auf "Planeta Eskoria". Was haben wir (das Blogteam) nicht schon geschimpft und gejammert! Dabei gings um die Wirtschaft, die Politik, Ex-Freundinnen, rätselhafte Dinge usw. Aber heute habe ich mir vorgenommen endlich einmal etwas positives zu bringen. Denn eigentlich sollte gerade bloggen etwas positives sein, denn ich allein Steck in den Scheiß schon soviel Freude rein (Anm.: halbwegs plagiierter bzw. gefaket-plagiierter Ausspruch meinerseits).

Der Winter ist genial. Ja, ihr habt richtig gelesen. Ich finde den Winter toll! Endlich muss ich nicht mehr über rutschige Berghänge mit dem Bike runterrasen um einen ordentlichen, sportlichen Adrenalinschock zu bekommen. Nein, im Winter genügt es, sich die Headphones ins Ohr zu stecken, ein bisschen Ska-, Punkrock oder Reggeamusik aufzudrehen um dann sogleich auf der eisglatten Straße mit todesverachtender Geschwindigkeit herumzuschlittern. Das macht nämlich mindestens genausoviel Spass wie Autodrom oder Go-Kart fahren - ehrlich wahr (großes Bloggerehrenwort).

Des weiteren lebe ich im Winter nicht mehr in der ständigen Bedrohung, einen Sonnenbrand zu erhalten - so etwas hatte ich zwar eigentlich noch nie so richtig aber alleine der Gedanke daran zwingt mich im Sommer immer wieder dazu zentimeterdicke Sonnencremeschichten aufzutragen. Der Winter ist relaxter - und das Hautkrebsrisiko sinkt bedenklich in Richtung Nullpunkt.

Die Kälte? Ach was, es gibt kein schlechtes Wetter sondern nur schlechte Kleidung (und dieser Werbespruch stimmt wirklich). Bei unter Minus 10 Grad Celsius muss man sich einfach zu helfen wissen. Einen dicken Pulli, darüber eine Skitourenjacke, dicke-fette Wollmütze, Thermohandschuhe und zur Abrundung ein dicker Schal, der das Gesicht vermummt - hierbei kann man ruhigen Gewissens gegen das Vermummungsverbot in Österreich verstoßen.

Und all der Gatsch bei Tauwetter? Total herrlich, ich liebe es über diese Wasser-Schnee-Matsch-Teiche zu springen, die sich bei Tauwetter nur allzu häufig bilden. Ich mache richtiggehend einen Sport daraus. Manchmal halte ich mich bis zu fünf Minuten an einem einzigen Mini-Teich dieser Kategorie auf und hüpfe herum wie ein Besessener.

Des Weiteren beinhaltet der Winter auch so tolle Feiertage wie Weihnachten und Silvester. Weihnachten ist toll, wenn man von all dem kommerziellen Getue davor absieht. Lachsbrote verschlingen, tonnenweise Kekse essen, viel Wein trinken, Verwandtenbesuche (viel Wein trinken) und mein absoluter Favourite: "Stille Nacht" im Kreise der Familie wenn mein Großvater in Ska-Manier dazu in die Trompete bläst und ich leicht betrunken alle 3 Strophen mitgrölle.

Auch Silvester ist toll. Von allen Seiten wird man mit Feuerwerkskörpern beworfen - soviel Action gibt es sonst im Alltagsleben selten. Des weiteren sind 90 % der Österreicher an diesem Tag besoffen und mir persönlich ist ein betrunkener Österreicher bei weitem lieber als ein nüchterner. Dazu noch dieser absolut klischeehafte Walzer um Mitternacht samt Feuerwerk... ja, auch Silvester hat etwas besonderes.

Themen wie Snowboarden oder Schlittenpartien mit der Crew möchte ich hier gar nicht mehr allzuweit ausführen... solche Dinge verstehen sich von selbst.

Als Fazit bleibt: Frühling ist in Ordnung, Sommer auf jeden Fall toll, der Herbst hat seine schönen Seiten aber dem Winter sollte man nicht immer Unrecht tun - auch der Winter hat seine Vorzüge.

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

Simpático Holgazàn

Liebe Leserinnen, geehrte Leser, geneigte Sozialvoyeuristen. Wie ihr ja alle wisst, ist mir, als Oberposer von "Planeta Eskoria" die Privatsphäre anderer Leute, um es in meiner Sprache auzudrücken, "so wurscht, wie wenn in China a radl umfällt!" - aus diesem Grunde wurden nicht nur schon Briefe von Gott, dem verstorbenen Miguel de Cervantes und die Einsichten des Neinsagers, Durchblickers und Satirikers veröffentlicht sondern auch die Tagebuchseiten von Karl-Friedrich, dem Streber. Heute möchte ich jedoch noch um eine Spur geschmackloser werden und den Tagesablauf des "Simpático Holgazàn - des sympathischen Faulenzers" zum Besten geben. Eines vorneweg, der sympathische Faulenzer ist keine bestimmte Person - vielmehr ist er jede Person. Aber genug der salbungsvolllen Worte... beginnen wir, der Tag des "Simpático Holgazàn":

Sonntagmorgen:

ca. 11 Uhr: "Verdammte scheiße, ich habe noch einen Kopf von letzter Nacht und bin grad aufgewacht... na das war wieder eine Nacht und vor allem... wie hieß die gestern noch mal? naja egal, mir wirds schon noch einfallen.... außerdem hab ich die Nummer sowieso im Handy gespeichert - da kann ich ja auch noch nachsehen. wie spät ist es? erst kurz nach elf... nein, keine Lust aufzustehen, ich bleibe liegen!"

ca. 12 Uhr: "Naja, der Harndrang wird immer stärker, steh ich halt doch auf... aber nur ganz kurz!"

ca. 13 Uhr: "Wie mühsam, die Tiefkühlpizza braucht auch ewig zum auftauen. Können die nicht einfach mal selbstbackende Pizzen herstellen? Gibt ja auch sonst schon jeden Scheiß zu kaufen!"

ca. 14 Uhr: "So eine ausgedehnte Duschsession hat noch nie geschadet... eigentlich könnte ich ja mal wieder "Stille Nacht" singen... alle drei Strophen!"

ca. 15 Uhr: "Nichts ordentliches im Fernsehen, Computerspielen ist mir heute zu nervenaufreibend... ein Buch lesen? Auf keinen Fall... da hilft nur eines - ein kurzes Nickerchen machen!"

ca. 18 Uhr: "Wow, das war ja ein ausgedehntes Nickerchen... jetzt aber schnell... ich zappe mal durch die Kanäle... bullshit... Psychokram... Kommerzkacke... juhu, "Duck Tales" - das kann ich mir ansehen!"

ca. 20 Uhr: "Wo ist die verdammte Programmzeitung? Wie sollte ich mir den besten Blockbuster zur Primetime aussuchen, wenn ich nicht mal die Programmzeitung zur Verfügung habe? naja, dann muss halt die Zeitung herhalten... wo ist die? Ach ja, die dürfte noch im Postkasten liegen... nein, die zu holen zahlt sich gar nicht mehr aus... zappe ich halt einfach herum... die ersten fünf Minuten von Filmen sind sowieso immer mies!"

ca. 23 Uhr: "Die ganze Glotzerei war wirklich anstrengend... eigentlich sollte ich schlafen gehen... immerhin muss ich morgen früh raus... Montage sind beschissen, Montage, ich verachte euch! Aber wenigstens wurde der Sonntag einmal mehr produktiv genutzt."

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes
(ps: besuchen Sie die Website der Wasser Säufer Partei Österreich - www.wspoe.at.vu)

Montag, November 07, 2005

Ich kann dich nicht mehr leiden!

Weißt du noch wie es damals mit uns begann? Ja, ich weiß, ich stellte mich zu Beginn an wie ein Vollidiot, vollkommen schüchtern und ich hatte auch keine Ahnung wie ich richtig mit dir umgehen sollte. Du warst die Eine, ja ich würde schon sagen du warst fast so etwas wie meine erste Liebe - und demzufolge war ich nervös wie am ersten Schultag als es mit uns ernster wurde.

Doch ich wuchs mit dir Zeit mit und durch dich. Wir wurden mehr als ein Team. Über die eigentlich Beziehung hinweg wurden wir fast noch beste Freunde. Ja, es war für mich eine schöne Zeit und augenscheinlich auch für dich. Wir verbrachten einen großen Teil der freien Zeit miteinander aber vielleicht liegt ja auch gerade darin der Kern des Pudels begraben?

Wir haben uns nämlich auseinandergelebt. Anfangs machte sich dies nur in Einzelfällen bemerkbar doch diese Fälle häuften sich und häuften sich. Heute bin ich endlich soweit, dass ich dir sagen muss: "Ich kann dich nicht mehr leiden!"

Ich hasse es, wenn du meine Bemühungen um dich einfach nicht zu würdigen weist. Egal wieviel Zeit ich mit dir verbringe, es scheint dir nie genug zu sein. Wann immer ich keine Zeit für dich habe, redest du mir bei dem bloßen Blick auf dich Schuldgefühle ein - verstehst du nicht, dass es in meinem Leben auch noch etwas anderes als Dich gibt?

Ich hasse es wenn ich dich ansehe und schon beim ersten Blick bemerke, dass schon wieder ein anderer mit dir beschäftigt war. Ich kann es nicht leiden wenn du mir fremdgehst und dich danach nicht einmal entschuldigst. Heute ist es schon soweit, dass ich dich noch mit vier anderen teilen muss obwohl wir zu Beginn unserer Beziehung über Monate alleine und glücklich waren - ist dir das gar nichts mehr wert?

Egal was ich auch für dich mache, wie sehr ich für dich arbeite, meine Gedanken, meine Phantasie spielen lasse, mich winde und drehe wie ein Wurm... von dir kommt keine Änderung. Du bleibst so wie du bist - ohne Rücksicht auf mich und meine Gefühle zu nehmen.

Es würde noch so viele Dinge geben, weshalb ich dich einfach nicht mehr leiden kann, aber ich denke wir belassen es dabei. Meine liebe Weblog, meine liebe "Planeta Eskoria", ich kann dich einfach nicht mehr leiden! (oder meintet ihr, ich schreibe über eine Frau ;) )

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

Samstag, November 05, 2005

DIE WSPÖ/unser Selbstverständnis

Sehr geehrte Damen und Herren,

die WSPÖ (Wasser Säufer Partei Österreich) versteht sich als ideoliegieübergreifende Initiative als Alternative zur konventionellen Parteienlandschaft in Österreich. Der Mittelpunkt unserer politischen Arbeit umfasst die Materie des Wassers im Allgemeinen sowie den Genuß von Wasser im Speziellen.

Wir lieben Wasser und wollen durch unser politisches Wirken ein völlig neues Bewusstsein dem Wasser gegenüber in der modernen Gesellschaft erreichen. Des weiteren sind wir die einzige Partei Österreichs die sich mit Fug und Recht als kosmopolisch betrachten darf zumahl 50 % unserer Mitglieder eine andere Staatsbürgerschaft als die österreichische besitzen - Wasser ist international was sich in unseren Parteimitgliedern wiederspiegelt.

Es ist unsere Vision sämtliche Klassendifferenzen, Geschlechterunterschiede, kulturelle Gegensätze sowie interpersonelle und interkulturelle Missverständnisse mit Hilfe des Wassers zu überwinden. Wir sind DIE Alternative - möge das Wasser mit euch sein!

Bitte besuchen Sie unsere Website der "Wasser Säufer Partei Österreich" und werden Sie Mitglied in der Einzigen Partei weltweit, die Wasser zu schätzen weiß und für einen vernünftigen und respektvollen Umgang mit diesem wunderbaren Geschenk plädiert.

Mit wasserhaltigen Grüßen


Flow Motion
Miguel de Cervantes
Vorsitzende der WSPÖ

Freitag, November 04, 2005

Ideologien zum Verkaufen

Mit großer Freude kann die Absurdistan Inc. verlauten, dass sie ein neues Sortiment an Ideologien zu verkaufen hat!

Wer wollte nicht schon einmal eine Ideologie besitzen? Wir, die Absurdistan Inc. machen dies nun möglich. Eines vorneweg, egal für welche Ideologie Sie sich entscheiden, Sie werden mit ihr zufrieden sein. Und wenn Sie sich fragen: "Was kostet dieser Spass?" dann können wir Ihnen entgegnen: "Sie bekommen jede Ideologie um schlappe € 99,90!". Billiger werden Sie nirgendwo sonst eine Ideologie erwerben können!

Doch genug der Rede und beginnen wir sogleich mit unserer breiten Produktpalette:

Ideologie 1: Der Feudalismus oder gottgegebene Ungleichheit

"Eure Gleichheit kotzt mich an!", sprach schon Steffen Wink (zumindest auf "NIL"-Streichholzschachteln). Wir sind uns sicher, dass auch Sie diese grauenhafte Gleichheit nicht ausstehen können. Genau hierbei kommt der Feudalismus ins Spiel denn er braucht die Ungleichheit wie ein Fixer Heroin. Nicht nur das - die Ungleichheit wird als gottgegeben legitimiert und Gott hat wohl immer recht!

Ideologie 2: Der Kommunismus oder ich singe die Internationa-a-ale

Marx und Konsorten sind abgetragen Schlapfen? Wenn Sie dieser Meinung sind, dann irren Sie aber gewaltig. Gerade der Kommunismus verbirgt so endlos viele Floskeln hinter denen Sie Ihr schwaches, verletztliches Seelchen verstecken können. Des weiteren dürfen Sie mit dieser Ideologie auch so richtig toll über "Heuschreckenschwärme" schimpfen ohne auch nur irgendetwas zu verstehen, oder gar zu kapieren. Werden Sie Kommunist, weil Sie es sich wert sind!

Ideologie 3: Die Demokratie oder wie ich so tue als ob ich was zu sagen hätte

Die Demokratie ist fein. Man kann getrost sagen: "Ich habe gewählt, ich bin der große Macher, mein Wille geschehe!" Mit der Demokratie sind Sie nie verkehrt - jeder mag Demokraten und mit Sicherheit sind Sie als Demokratieideologie gerngesehener Gast auf jeder Party. Wie jeder weiß, Demokraten sind fleißig, Demokraten sind freudig, Demokraten kümmern sich, Demokraten sind Menschen.

Ideologie 4: Der Neoliberalist oder ich will mehr

Schämen Sie sich nicht mehr für Ihre Gier. Mit der Absurdistan Inc. Neoliberalismusideologie können Sie alle Zweifel an der sozialen Verträglichkeit Ihrer "ich will mehr"-Einstellung ad acta legen. Es ist fein ein Neoliberalist zu sein, es ist schön ein großes Kapital anzuhäufen, Neoliberalismus macht Spass (und es gibt sogar hervorragende Blogs hierzu). Werden Sie zumindest geistig zu einem CEO - kaufen Sie die Neoliberalismus-Ideologie... noch heute!

Ideologie 5: Der Anarchismus oder weg mit dem scheiß System

Sie wissen es, wir wissen es. Sie waren schon immer zu cool für Systeme. Sie sind Anarchist. Sie tragen die schwarze Flagge in Ihrem Herzen. Machen Sie es offiziell, kaufen Sie die Anarchismusideologie - und zeigen Sie all den Systemspießern dort draußen, dass Sie nicht nur zu cool für den Internet Explorer sondern auch zu cool für alles andere sind.

Ideologie 6: Der Hedonismus oder wie ich genieße

Every day good because of beeing alive... wenn diese "Patrice" Zeilen auch auf Sie zutreffen dann sind Sie bei diesem Produkt genau richtig. Werden Sie nun auch offiziell zum Hedonisten... scheiß auf Dinge die schief laufen. Sie haben nur ein Leben und Sie wollen es genießen. Egal was kommt. Sie wissen worauf es ankommt, werden Sie Hedonist.

Ideologie 7: Der Misantrop oder wie ich Menschen aufrichtig hasse

Werden Sie Menschenfeind. Ihr Nachbar ist ein Idiot, Sie können Ihre Frau nicht leiden, Ihre Kinder sind kleine Blutsauger und Ihr Boss sollte besser heute als morgen an einem Herzinfarkt sterben? Ja, Sie sind Misanthrop. Mit unserer Misantropen-Ideologie werden Sie es noch besser verstehen Ihre Mitmenschen aufrichtig und abgrundtief zu hassen.

Ideologie 8: Der Philantrop oder wie ich Menschen aufrichtig liebe

Werden Sie Menschenfreund. Ihr Nachbar ist ein netter Kerl, Sie lieben Ihre Frau, Ihre Kinder sind der Mittelpunkt Ihres Lebens und Ihr Boss ist Ihr bester Freund. Ja, Sie sind ein Philantrop. Mit unserer Philantropen-Ideologie werden Sie es noch besser verstehen Ihre Mitmenschen aufrichtig und himmelhochjauchzend zu lieben.

Ideologie 9: Der Pazifist oder Friede sei mit Dir

Sie verabscheuten Gewalt schon immer, bei jeder Konfrontation zogen Sie den Schwanz ein und machten sich schnell aus dem Staub? Sie wissen es, Sie sind der geborene Pazifist. Zeigen Sie es Ihren Mitmenschen, zeigen Sie ihnen, dass Sie, und nur Sie, ein guter Mensch sind... und verwenden Sie dazu gefälligst unsere Absurdistan Inc. Pazifisten Ideologie... sonst gibt es Kopfnüsse èn masse.

Damit wäre die Produktpalette beendet. Auf vollkommenen Schwachsinn wie Faschismus, Feminismus und Chauvinismus wurde im Sinne unseres Share-Holder-Values und der Rentabibilität verzichtet.

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes
CEO Absurdistan Inc. sowie 50 % Inhaber der WSPÖ

Donnerstag, November 03, 2005

Die Geister die ich rief...

... werde ich nun nicht mehr los. Bei Flow Motion genügt ein garstiges "In die Ecke Besen!" einfach nicht. Ich muss zugeben, als ich zu bashen anfing dachte ich mir wirklich - "den zerlegst jetzt ganz easy und geschmeidig". Doch dem war nicht so...

Ich muss mir eingestehen, auch Flows Aspekte hatten etwas für sich und auch wenn wir nicht hundertprozentige Übereinstimmung überall erzielten bleibt als versöhnliches Fazit festzuhalten:

Wir beide haben recht und die Antwort ist simpel... es gibt immer verschiedene Blickwinkel

Und nun werde ich meine Leser in nächster Zeit von Systemkritik/Kritik an den Systemkritikern/ und vor allem Kritik bzw. gebashe mit und an Flows Artikel verschonen und mich wieder meinen eigentlichen Stärken widmen.

Als Verfasser des Geburtstages meiner Freundin, Schreiberling eines Liebesgeständnisses an Liesl G., als Vorstand der Absurdistan Inc. mitsamt all den sinnvollen Produkten und Reisen, Kritzler auf Geldscheinen, als jemand, der sich mit Sancho und dem Schalterheini prügelt und Kämpfe mit Isabella ausfechtet verbleibe ich mit einem... Gedicht.

Eduardo Galeano ist uruguayischer Schriftsteller und Journalist. Autor von "Die offenen Adern Lateinamerikas" und "Erinnerungen an das Feuer" u.v.a. Übersetzung fnf

DIE NIEMAND

Von Eduardo Galeano

Flöhe träumen davon, einen Hund zu kaufen - die Armen träumen davon, aus der Armut auszubrechen.
Sie träumen, dass an einem verhexten Tag das Glück vom Himmel regnet ... von einem wahrhaftigen Wolkenbruch an Glück wird geträumt;
Aber das gute Glück regnet nicht herab - weder gestern, noch heute, noch morgen, niemals.
Es tröpfelt nicht einmal vom Himmel – da hilft auch kein Rufen.
Egal ob die linke Hand juckt, oder ob sie mit dem rechten Bein aufstehen, oder das Jahr mit einem neuen Besen beginnen, die Niemand sind Kinder von niemand, sind Eigentümer von gar nichts.

Die Niemand – das sind Keine, zu Keinen gemacht worden, die dem Hasen nachhetzen, das Leben sterben. Das sind die Beschissenen, und weiter beschissen werden.
Die nicht sind. Aber doch gibt es sie.
Die keine Sprachen sprechen, sondern Dialekte.
Die keine Religion haben, sondern Aberglauben.
Die keine Kunst machen sondern Handwerk.
Die keine Kultur haben, sondern Folklore.
Die keine Menschen sind, sondern Arbeitskräfte.
Die kein Gesicht haben, sondern Arme.
Die keinen Namen haben, sondern nur Anzahl sind.
Sie kommen in der Weltgeschichte nicht vor, sondern in der roten Chronik der lokalen Presse.

Die Niemand, sie kosten weniger als die Kugel, die sie umbringt.

LOS NADIE

Eduardo Galeano

Sueñan las pulgas con comprarse un perro y sueñan los nadie con salir de pobres,
que algún mágico día llueva de pronto la buena suerte, que llueva a cántaros la buena suerte;
pero la buena suerte no llueve ayer, ni hoy, ni mañana, ni nunca.

Ni en lloviznita cae del cielo la buena suerte, por mucho que los nadie la llamen,
aunque les pique la mano izquierda, o se levanten con el pie derecho,
o empiecen el año cambiando de escoba.
Los nadie: los hijos de nadie, los dueños de nada.
Los nadie: los ningunos, los ninguneados, corriendo la liebre, muriendo la vida, jodidos, rejodidos.

Que no son, aunque sean.
Que no hablan idiomas, sino dialectos.
Que no profesan religiones, sino supersticiones.
Que no hacen arte, sino artesanía.
Que no practican cultura, sino folklore.
Que no son seres humanos, sino recursos humanos.
Que no tienen cara, sino brazos.
Que no tienen nombre, sino número.
Que no figuran en la historia universal, sino en la crónica roja de la prensa local.

Los nadie, que cuestan menos que la bala que los mata.



gracias por estar ahi

Miguel de Cervantes

Lust am Feiertag...



Interessantes aus der Welt:

Die Feiertage rücken näher - nur noch 1 Monat und 21 Tage bis Weihnachten. Doch feiern die Muslime schon bald das Fest des "Fastenbrechens". Mit diesem Fest wird das Ende des 30 tägigen Fastenmonats Ramadan gefeiert.

Aus diesem Grund laufen im nahen Osten bereits die ersten Vorbereitungen. Apotheken im ganzen Gebiet erhöhen ihren Vorrat an.... nein, nicht Kopf- oder "lass mich wachbleiben" Tabletten, sondern an VIAGRA!

Jap.... so ist es.

In den letzten Jahren hat sich die Nachfrage bzgl. dieses Produkts an diesem 3tägigen Fest stehts erhöht. Auch weltweit scheint sich der Trend, an Feiertagen vermehrt Viagra zu kaufen, abzuzeichnen - zumindest nach Angaben des Herstellers. D.h. nicht mehr lange und unsere Apotheken dürfen sich ebenfalls auf ein schönes Geschäft freuen.

Ob der erhöhte Bedarf als Ausrede dient die Schwiegermutter nicht sehen zu müssen - lieber ein Hammer(erlebnis) im Bett als eine Beißzange im Wohnzimmer - ist nicht bekannt.


So Long,
Flow Motion

Mittwoch, November 02, 2005

Was soll das bedeuten? Who the fu** is "moderner Fußball"

„Fußball spielt man auf dem Platz, Fußball spielt man am Strand, Fußball spielt man im Herzen.“ Diesen Auszug aus dem Gedicht des brasilianischen Dichters Carlos Drummond de Andrade zitierte Manuel Alegre, Poet und Vizepräsident des portugiesischen Parlaments, in einer der drei Podiumsdiskussionen des Kolloquiums „Den Kopf am Ball“, das vom Goethe-Institut Lissabon veranstaltet wurde und an dem sich Persönlichkeiten aus so unterschiedlichen Bereichen wie Kirche und Politik beteiligten. Es wurde von Leidenschaft gesprochen, vom Geschäft, von einer Weltsprache. Es wurde über das Wesen des Sports debattiert, über seine Schönheit, seinen Einfluss und seine Macht. Für einen Tag zumindest sprach niemand von schlecht ausgeführten Strafstößen oder sterilen Kriegen. (…) Den Höhepunkt bildete das letzte Podium. Manuel Alegre und Detlev Claussen (Professor an der Universität Hannover) diskutierten über Fußball und Gesellschaft. Großartige Visionen beider ließen den Eindruck entstehen, dass man die Leidenschaft für den Fußball auch mit Worten erzeugen kann. Und im Herzen spielen!

Sollte man eigentlich denken. Doch in unserer ach so Sportbegeisterten Geselleschaft wo doch schon ein jeder Nordic Walking oder andere "Trendsportarten" ausübt ist natürlich auch jeder ein Professor in Sachen Fußball. Wer braucht denn schon die wahren Fußball Fans im Stadion wenn er statt dessen 18.000 frenetisch jubelnde und unterstützende Professoren haben kann, die mit ihren Familien den Samstag Nachmittag verbringen wollen. Da braucht man keine Leute die mit ihrem Herz für einen Verein stehen und womöglich dies auch noch in Form von lauten Skandierungen kund tun. Die wahren Fans sind doch die jenigen die sich nicht mit dem Verein, sondern mit der Marke identifizieren können. Als Beispiel fällt mir die Austria Salzburg ein. Was hat Red Bull davon wenn überall nur von Austria gesprochen wird. Im Prinzip nichts. Daher raus mit den "scheiß violetten Fans". Die braucht ja ohnehin niemand. Lieber 15.000 (soll auch noch Leute geben denen das Egal ist) erfolgshungrige Wichtigtuer rein die dann schön für meine Firma, bzw für mein Produkt schreien und dies auch nach Aussen hin verkörpern.

Auf diese Art von Werbeveranstaltung kann der schöne, beherzte Fußball einfach nicht verzichten. Oder etwa doch?

Und was ist drann an der Aussage: "Wer zahlt schafft an"?

Wenn man schon etwas großes entstehen lassen will, wieso dann nicht dort wo es die Leute auch notwendig haben?

Wird man in Zukunft auch Blau/Rote Bullen auf den Weiden sehen? Und sind diese mit der Lila Milka Kuh verwandt?









Diese und auch noch weitere Fragen werden wir beim nächsten mal behandeln wenn es wieder heisst: "Was soll das bedeuten?"


Emefgeh und back to the roots

Viola4Ever

Dienstag, November 01, 2005

Viola4Ever

Das Auftauchen neuer Blogger im "Planeta Eskoria" Team nimmt heute inflationäre Ausmaße an. Ich bin ja nur noch am Info-Postings verfassen. Liebe Leserinnen, liebe Leser und Sozialvoyeuristen, es ist mir nicht nur Ehre sondern auch Freude zugleich, das neueste Mitglied des Bloggteams, Viola4Ever, begrüßen zu dürfen.

Mit Viola4Ever ist es uns gelungen einen echten Sportexperten, Getränkekenner und Eventscout als Schreiberling zu gewinnen... dies sollte dem Servicecharakter neben Bildungsbloggen mit de Cervantes, experimenteller Schreibweise mit Benski, emotionalem Exhibitionismus mit Flow, Musikerziehung mit Moefire um ein weiteres Kapitel erweitern.

Damit ist das Bloggteam nun auf 5 Mitglieder angewachsen - wahrhaft gigantische Ausmaße, heute Blogsport, morgen das Internetz und übermorgen die "Kronen"-Zeitung. Im besten Falle übernehmen wir einfach den Laden und drehn ihn um ;)

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

Viva Novembre/Welcome Moefire

Leserinen, Leser und Sozialvoyeuristen - begrüßen wir den neuen Monat November. Aber des weiteren...

...Please allow me to introduce myself
I'm a man of wealth and taste
I've been around for long, long years
Stole many man's soul and faith ...

Begrüßen wir einen neuen Blogger in der Runde. Es ist mir eine Freude und Ehre zugleich, euch, meinen lieben Leserinnen, Lesern und Sozialvoyeuristen Moefire zum Fraße vorzuwerfen, der uns von Zeit zu Zeit mit musikbezogenem oder anderen Themen beglücken wird.


gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes