Samstag, März 19, 2005

Liesl G. - ich liebe dich

Heute ist es soweit. Ich kann meine Gefühle dir gegenüber nicht mehr verheimlichen. Liesl, du bist mir schon seit Jahren aufgefallen, du warst und bist eben etwas Besonderes. Ich respektierte dich schon immer doch im Laufe der Zeit kam etwas neues hinzu - Liesl, ich muss gestehen, ich habe mich in dich verliebt. Und nein, es ist nicht dein Äußeres (bei Gott - das ist es wahrlich nicht)! Ich habe mich in DICH, ja, in deine inneren Werte verliebt.
Keine Andere schafft es, sich jahrelang trotz schlechter Leistung in einem Topjob zu halten - du bist nun schon seit Ewigkeiten Bundesministerin für Bildung (und einige andere Dinge). Du hast mir gezeigt das man in diesem Land nichts können muss um sich oben zu halten - Liesl, dafür liebe ich dich.
Du hast Studiengebühren eingeführt. Studierende, die ohnehin nicht mit großen Geldressourcen gesegnet sind werden mehr und mehr gezwungen neben dem Studium zu arbeiten - dadurch verlieren sie wertvolle Zeit die sie besser fürs Studieren hätten verwenden können. Doch Liesl, du zeigtest keine Gnade und hast McDonalds, Meinungsforschungsinstituten und anderen Unternehmen die gerne Studierende beschäftigen einen riesen Pool an potentiellen Arbeitskräften beschert - das zeugt von Weitblick, dafür liebe ich dich.
Du sparst bei den Universitätsbudgets. Liesl, dies ist eine Meisterleistung. Dies zeugt von den Mut den nur du zu Eigen hast. Lassen wir doch ruhig Studierende semesterlang in der Warteschlange geparkt, irgendwann werden sie schon einen Platz in der Lehrveranstaltung erhalten die ihnen seit drei Semestern für den Abschluss fehlt. Wenigstens zahlen sie Studiengebühren in der Zwischenzeit. Auch sind überfüllte Hörsäle kein Problem - die Qualität des Unterrichts und ein grauenhaftes Raumklima sind doch völlig egal. Liesl, du zeigst diesen drogensüchtigen, linkslinken, alternativen, intelektuellen und faulen Studentenbastarden dass sie in diesem Land eigentlich nur Menschen zweiter Klassse sind - und dafür liebe ich dich.
Liesl, du schränkst die studentische Mitbestimmung ein - die Bundesvertretung der ÖH wird nicht mehr direkt gewählt. Rechte die über Jahrzehnte erkämpft wurden schaffst du innerhalb kürzester Zeit ab - das zeugt von Courage. Wenn die Studenten ihre Vertretung nicht mehr direkt wählen MÜSSEN haben sie so mehr Zeit sich auf das Burger-braten bei McDonalds zu konzentrieren. Du hast noch ein soziale Gewissen in unseren sozial-kalten Zeiten, dafür liebe ich dich.
Liesl, du bist für die Einführung von privaten Eliteuniversitäten. Der freie Hochschulzugang ist doch eine grauenvolle Errungenschaft. Wenn es nach dir geht sollten nur mehr Kinder reicher Eltern in den Genuß einer guten und teuren Ausbildung und damit später in den Genuß von hochdotierten Jobs kommen. Arbeiterkinder, Kinder von normalen Angestellten oder kleinen Beamten - bleibt doch wo der Pfeffer wächst, für euch gibt es bald nichts mehr zu holen. Für dieses Verständnis von Chancengleichheit liebe ich dich.
Liesl, in deiner Zeit als Bildungsministerin wurden die österreichischen Schüler laut PISA-Studie immer dümmer. Das ist gut so, wir brauchen keine intelligenten Menschen die die Burger bei McDonalds braten. Wir brauchen keine gut Ausgebildeten Menschen, keine Leistungsträger in der Hochtechnologie, der Informationswirtschaft oder im tagtäglichen Geschäftswesen, wir widmen das Land in ein riesiges Freiluftmuseum um und leben nur mehr vom Tourismus. Ein Kellner oder ein Zimmermädchen muss nicht unbedingt gut lesen können, dafür liebe ich dich.
Liesl, obwohl du überall versagt hast klammerst du dich immer noch erfolgreich an deine Macht. Du bist gewieft und schlau, anders kann ich mir deinen politischen Überlebenswillen nicht erklären. So viel Einsatz zur Rettung der persönlichen Situation gehört belohnt, du solltest das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich aufgrund deiner Wendehalsigkeit und Ignoranz erhalten, du bist ein Vorbild, dafür liebe ich dich.

Es würde noch so viele Dinge geben für die ich dich liebe, aber ich denke wir belassen es einfach dabei und ich kann nur noch sagen: Liesl, ich fände es schön mit dir auszugehen, ich könnte mich daran gewöhnen dich öfters zu sehen

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