Wenn wir nun geklärt haben, dass der Satiriker kein Satiriker ist so können wir dieses Feld nun segmentieren:
Es gibt den Teilzeit-Satiriker, der nur von Zeit zu Zeit sein satirisches Wesen zur Schau stellt. Dies geschieht mehr durch Zufall und Glück als durch aktionales, kognitives Verhalten - er ist der Gnade des Augenblickes ausgeliefert. Des weiteren gibt es den berufsmäßigen, den benutzenden Satiriker. Der berufsmäßige, der nutzende Satiriker zieht seine satirischen Kräfte aus seiner Motivation "den Erfolg" zu erreichen. Er geht nun schon viel feiner mit diesem mächtigen Werkzeug um, als es der Teilzeit-Satiriker jemals machen könnte. Dies berufsmäßigen, benutzenden Satiriker finden sich in allen Teilen der Gesellschaft - angefangen von einzelnen Gruppierungen bis zu den niederen Sphären der Politik bis zu den Kreisen der Wirtschaftslenker. Ihre Verwendung der Satire dient einzig und allein der Legitimierung von falschem oder fehlgeleiteten Bewusstsein - sie nutzen dieses Werkzeug für eigene, oder noch schlimmer, für institutionelle Zwecke. Doch gehen wir einen Schritt zurück.
Satire:
Satire (lat. satira; von lanx satura: „mit Früchten gefüllte Schale“, im übertragenen Sinne: „bunt gemischtes Allerlei“; früher fälschlich auf Satyr zurückgeführt, daher die ältere Schreibweise Satyra) ist eine Spottdichtung, die mangelhafte Tugend oder gesellschaftliche Missstände anklagt. Historische Bezeichnungen sind im Deutschen auch Spottschrift, Stachelschrift und Pasquill (gegen Personen gerichtete Satire).
Unter Satire kann man folgendes verstehen:
- die satirische Schreibweise oder Textart, die in verschiedensten medialen Formen auftritt (Roman, Gedicht, Essay, Drama, Comic, Kabarettprogramm, Film, Sendung im Fernsehen oder Rundfunk, Website usw.)
- eine literarische Gattung römischen Ursprungs; als solche sind ihre wichtigsten Untergattungen:
- Menippeische Satire
- Ständesatire (Mittelalter)
- Narrenliteratur (Renaissance)
- Pikaresker Roman (Barock)
- Literatursatire (Romantik)
- Philistersatire oder Spießbürgersatire (Romantik)
- Gelehrtensatire
- gesellschaftskritische und politische Satire (19. und 20. Jahrhundert)
- ein einzelnes künstlerisches Werk, das von der satirischen Schreibweise Gebrauch macht oder der Gattung angehört.
Als Realsatire bezeichnet man umgangssprachlich Ereignisse und Vorgänge, die so absurd erscheinen, dass selbst ihre nüchterne Beschreibung bereits Züge einer Satire trägt.
(Wikipedia, die freie Online-Enzyklopädie (2005): Satire. http://de.wikipedia.org/wiki/Satire, 18.06. 2005)
Betrachten wir nun diese Informationen so kann man die Erstaussage, es würde keine Satiriker geben vollends falsifizieren. Es gibt sie doch, die echten Satiriker. Doch wenden sie dieses machtvolle Werkzeug nicht aus persönlichen oder erfolgsabhängigen Gründen an - ihre Triebkraft ist die, um es überspitzt auszudrücken, Liebe zu der Thematik an sich. Der echte Satiriker würde, wenn es möglich wäre, einzig allein Satire der Satire wegen (vergleichbar mit dem bekannten "l´art pour l´art) machen doch benötigt er Themen und Grundgerüste um seine Satire darin zu implementieren um so mittels des Kontextes sinnhafte und nachvollziehbare Satire kommunikativ zu transportieren.
Der echte Satiriker handelt also aus einer Leidenschaft die er zum Einen mit Humor, zum Anderen mit einer gewissen Traurigkeit verbindet. Einzig die Verbindung aus Humor und Traurigkeit macht aus dem echten Satiriker einen "wirklich" echten Satiriker denn hieraus bleibt der Satiriker real, verbunden mit inneren und äußeren Normen, im Einklang mit der Relevanz einer Thematik und damit auch im Einklang mit dem Kontext einer satirischen Arbeit. Beispiele für diese "wirklich" echten Satiriker findet man schon in der Antike mit dem römischen Satirikern Lucillus oder Horaz, fortlaufend in der Zeit, immerda und vorhanden über Personen wie Mark Twain oder Wilhelm Busch bis zu modernen Satirikern wie es Ephraim Kishon war (der erst vor kurzem verstarb) - es ist nicht alles so wie es scheint, man muss es nur einmal tüchtig auseinandernehmen um schließlich alles satirisch zu sehen.
Miguel de Cervantes
1 Kommentar:
Damit wäre dem Bildungsauftrag dieser Weblog einmal mehr genüge getan ;)
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