Interrail - was braucht man?

Wer wie ich in naher Zukunft auf Interrailtour geht, der muss zuvor einiges Bedenken. Man geht nicht so mir nichts dir nichts auf Tour - dies ist eine ernste Sache und man sollte sie genau durchdenken. Eine Interrailtour beinhaltet nichts, aber auch gar nichts, was man mit 0-8-15 Cluburlauben vergleichen könnte. Unsicherheiten bei der Quartiersuche, Verspätungen bei den Zugverbindungen, unlesbare Stadtkarten... und deshalb ist diese Form des Reisens auch so schön und vorteilhaft.

Aber was braucht man für solch eine Tour:

- chillige Mitreisende; auch wenn man unterwegs immer wieder neue Leute kennenlernt - es ist wichtig, dass man seine Mitreisenden kennt und sich auf sie verlassen kann; genauso wichtig ist es, dass die Mitreisenden dich gut kennen und bei deinen kleinen Eigenheiten die du an den Tag legst nicht sofort an die Decke gehen
- ganz wichtig sind Schuhe, und zwar gute Schuhe; am besten Sneakers die ruhig um eine halbe Nummer zu groß sein können
- ein Zelt; denn man will ja nicht immer, schon aus Kostengründen, in Hotels oder Hostels einchecken und man wird auch nicht immer freie Zimmer vorfinden
- einen Schlafsack; Hostels haben meist abgefuckte Betten, in so etwas lege ich mich sicher nicht rein, zumindest nicht ohne meinen Schlafsack; der Schlafsack sollte überdies nicht mehr als ein Kilogramm wiegen und sehr platzsparend sein - hierzu empfehle ich "McKinley"-Produkte
- wenigstens rudimentäre Sprachkenntniss; es ist immer ärgerlich, wenn man nicht mal ein Bier in der Sprache des bereisten Landes bestellen kann
- mindestens einen alten, abgefuckten Jogginganzug; will man die wirklich räudigen und damit auch interessanten Viertel besuchen gibt es eine Regel: "Du kannst nicht abgefuckt genug aussehen, denn dies ist der beste Schutz um nicht ausgeraubt zu werden!"
- im engen Zusammenhang hierzu steht wohl ein Bart (Dreitagesbart ist zu wenig) den man ruhig einmal 3 Wochen im Jahr wild wachsen lassen kann; das gibt einem außerdem noch diesen gewissen Seebärentouch der mitunter bei kleinen Aufrisstouren von Vorteil sein kann
- Aspirin, Aspirin und nochmal Aspirin; man trinkt viel, man schläft wenig, man ist tagelang unterwegs und kann hierbei keine Krankheiten gebrauchen; bei der ersten Anbahnung von Schnupfen ist also ein VitaminC Schub mittels Aspirin Brausetablette sicher nicht die schlechteste Alternative
- eine Liste mit in Frage kommenden Hostels in den einzelnen Reisestädten um nicht vor Ort wie bestellt und nicht abgeholt dazustehen
- Hochprozentiges; aber nicht zum sich betrinken sondern um nicht an Diarrhoe zu erkranken; probiert es aus, nach dem Essen einen kleinen Schluck Schnaps zu dir nehmen und schon braucht man sich nicht mit Diarrhoe oder Unwohlsein herumschlagen
- einen Verband sowie Pflaster und eine kleine Flasche Betaisodona-Lösung - niemand hat Bock auf eitrige Wunden und schon gar nicht im Urlaub
- des weiteren noch Hygieneartikel, Handwaschmittel, ausreichend Zigaretten, Bier für den Start der Reise, ein paar Flaschen Mineralwasser, einen furchtlosen Blick, seinen Lieblingsteddybären (und jetzt hab ich mich glaub ich als großes Kind geoutet aber ich mag meinen Teddybären nun mal ;) ), genug Kohle, eine zweite Brille (sofern man wie ich sehbehindert ist), Kopie des Passes, das Interrail-Ticket und was wahrscheinlich am wichtigsten ist: eine gehörige Portion Freude am reisen und am kennenlernen von anderen Mentalitäten, Kulturen und Menschen

Des weiteren sollte noch dringend verkündet werden: "Das ist doch nicht wahr! Dieser Junge ist wieder... schon wieder auf der Rolltreppe!!!"

Miguel de Cervantes