Zur Abwechslung einmal eine Geschichte der Marke "Makaber bis Skurril". Folgende Geschichte, gelesen in einer Zeitungsmeldung, trug sich kürzlich in der U.S. amerikanischen Stadt Seattle zu: Aus Wut über einen ihrer Meinung nach misslungenen Haarschnitt feruerte Julie Anderson im US-Staat Washington zwei Pistolenschüsse auf die Heckscheibe des Autos ihrer Friseurin ab, nahm dieser die im Salon gezahlten 100 Dollar wieder ab und ging zu einem anderen Coiffeur. Dort wurde sie festgenommen.
Skurril, Makaber, Psychopathisch, der Anti-Christ - ja klar, all diese Bezeichnungen treffen mit Sicherheit zu. Doch was war es, welch tragische Verkettung der Ereignisse mussten geschehen um Julie Anderson zu dieser Wahnsinnstat zu bewegen. Nun die ganze und vollständige Wahrheit der Geschichte.
In Wirklichkeit war Julie Anderson gar nicht beim Friseur gewesen bevor sie zur Heckscheibenschützing wurde. Vielmehr war sie bei dem Treffen der anonymen Alkoholiker - die Ganze Story mit dem Friseur gab sie dann nur als Placeboalibi an, denn sie meinte wohl, dass man die anonymen Alkoholiker und eine Mitgliedschaft hierin strikt geheimhalten müsste. Dieser Irrglaube hätte durch zielgerichtete und gut durchdachte Öffentlichkeitsarbeit von Seiten der Behörden durchaus vermieden werden können. Doch wenn wir davon ausgehen, dass ein Besuch der anonymen Alkoholiker vielleicht zwar nervig und unangenehm ist, jedoch keinesfalls Psychopathen generiert müssen wir noch zumindest eine Lage tiefer schürfen.
Was geschah also in der Zeit vom Verlassen des aA-Gebäudes bis zu den verhängnisvollen Heckscheibenschüssen auf eine ihr gänzlich unbekannte Friseurin. Julie Anderson trat in Hundekot. Dies kann passieren, ist unangenehm und ist für diese Geschichte eigentlich auch völlig irrelevant aber man sollte diese Tatsache der Vollständigkeit halber erwähnen. Gut, also trat sie in Hundekot und danach...
... die Werbung. Nein, nicht irgendeine. Kennen Sie den weltweit laufenden Britney Spears Werbespot für ihr, wirklich derbstens stinkendes, Parfüm? Nein? Dann hatten Sie Glück! Denn in diesen Werbespot waren geheime Botschaften versteckt. Nicht so wie bei ein paar Sabbath-Songs einst fälschlich vermutet wurde sondern wirklich echte versteckte Botschaften, das Unterbewusstsein manipulierend und gänzlich gefährlich. "Hit me Baby one more time!" - ein Britney Spears Song. Na gut, ein gesunder Mensch wird einen Britney Spears Song vielleicht more or less unbeschadet überstehen. Nicht so Julie Anderson. Als noch nicht trockene Alkoholikerin gehörte sie sowieso nicht zu den stabilsten Menschen und dazu kam noch ein derber Schnupfen der die Nase laufen ließ. Okay, Sie können nun einwenden das diese Umstände noch immer kein Grund für eine Heckscheibenschuss Wahnsinnstat sind und wir geben Ihnen recht. Aber fügen Sie noch das Ausfüllen der Steuererklärung hinzu und ganieren sie das Menü mit einer gediegenen Prise Investmentbankerjargon. Denn Julie machte ihre Steuererklärung, mithilfe des Bankbeamten ihres Vertrauens der natürlich gleich die Chance nutzte, sie über die neuesten Möglichkeiten des Investmentbankings aufzuklären. Kennen Sie Investmentbanker? Komisch gekleidete Menschen, mager, blass und leicht nuschelnd. Immer im Stress, seltsam anmutend und stets darauf versessen mit unbekannten Fachwörtern der Wirtschaft ihre Kunden zu verwirren. Manche Menschen sind immun gegen Investmentbanker und ihr schändliches Treiben, manche (wie die Redaktion dieser Weblog) ignorieren diese Spezies der Gattung Mensch einfach, manche machen einen Sport daraus einen großen Bogen um sie zu machen und ein winzig kleiner Bruchteil der Menschheit tickt nach einiger Zeit im selben Raum mit Investmentbanker vollkommen aus. Und Julie tickte aus.
Natürlich, dies alles entschuldigt immer noch nicht ihre Wahnsinnstat und wir sind der Meinung, dass Julie Anderson auf jeden Fall in psychiatrische Behandlung gehört und nun zurecht in der Klapse landen wird. Aber man sollte schon die gesamte Geschichte kennen bevor man über sie urteilt. Und immerhin kann man ihr nicht ankreiden, dass sie bei der Verhaftung nicht kooperativ gewesen sei. Im übrigen möchten wir noch anmerken dass wir auch nicht mehr glauben that Julie Anderson is allright even if she just might be.
Und die Moral von dieser Geschichte: Zeitungsmeldungen lügen NIEMALS, aber sie sind nicht immer vollständig. Des weiteren bitten wir hiermit allen labilen Menschen NIEMALS Werbespots für Britney Spears´ Parfüm zu sehen, nach Möglichkeit nicht in Hundekot zu treten (nur der Vollständigkeit halber), kein anonymer Alkohliker mit Schnupfen zu sein und des weiter keine Steuererklärung zu machen (am besten lösen Sie dieses Problem in dem Sie einfach keine Steuern bezahlen - Schwarzarbeit eignet sich hierzu ganz gut) und um Himmels Willen nicht mit Investmentbankern in Kontakt zu treten. Befolgen Sie diese Ratschläge und Sie werden nicht so enden wie Julie Anderson - ansonsten, grüßen Sie Julie recht schön und erzählen Sie ihr die neuesten Trends im Sektor des Investmentbankings.
Sonntag, April 24, 2005
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