La philosophia

Der geneigte Leser denkt sich wohl "Nicht noch so ein de-Cervantes-bei-der-Arbeit" - Artikel! Aber keine Sorge, dem ist nicht so, zumindest nicht unbedingt und unabdingbar. Arbeit hat nur rudimentär damit zu tun, da sich "la philosophia" während der Arbeitszeit bildet - in der Freizeit hätte ich für so etwas ja gar keine Zeit nicht. Was soll nun "la philosophia" eigentlich sein?

Im Leben eines Mannes kommt der Zeitpunkt an dem er sich existenzielle Grundfragen stellen muss. So wurde während eines einzigen Arbeitstages die Frage: "Ab wann sollte man zur Prostatakrebs-Vorsorgeuntersuchung gehen? Oder genügt ausreichend Sex um garantiert nicht an dieser From von Krebs zu erkranken, wie ein Bekannter natürlich wissenschaftlich unfundiert und klugscheißerisch behauptet?" für mich persönlich geklärt. "la philosophia" hilft einem ungemein weiter, das tägliche Leben zu verbessern, zu optimieren und auf alle Eventualitäten die passenden Lösungen parat zu haben.

Nachdem "la philiosophia" aber nicht bei Prostata-Karzinogenen anfängt und schon gar nicht dabei aufhört gibt es noch andere Grundfragen die man klären muss. So geschehen in der Nacht von gestern auf heute... irgendwann nachdem ein Arbeitskollege Kreislauf-kollabierte und bevor ich mir selbst auf den Daumen trat - eine Aktion auf die ich übrigens mächtig stolz bin, sich selbst auf einen Daumen zu treten ist bei genauerer Betrachtung gar nicht mal so leicht...

1. Grundfrage: Wenn man jemals so verrückt sein sollte, tatsächlich heiraten zu wollen, wo würde man dann der "Frau seines Lebens" einen Heiratsantrag machen?
1. Antworten auf die Grundfrage: Möglichkeiten wären ein Besuch eines Restaurants, Sandstrand, Berggipfel, Flughafen u. ä.
1. Beschluss: ich beschließe, der Restauranttyp zu sein

2. Grundfrage: Welches Art von Restaurant sollte es sein?
2. Antwort: Indisch geht nicht, das schmeckt mir zu gut, da muss ich mich aufs essen konzentrieren. Teure franz. Restaurants kann ich nicht ausstehen und deshalb wäre ich bei einem Besuch einer solchen Lokalität sicherlich total übel gelaunt - denkbar schlechte Ausgangslage für einen Heiratsantrag. Weitere Lokalitäten, weitere Ausschlussgründe folgen.
2. Beschluss: Nach langem hin und her: der einzig richtige Entschluss wird gefasst. Antrag bei McDonalds.

Punkt 3, Gestaltung des Skripts:

Szenerie - McDonalds Schnellessensrestaurant, irgendwo

[Miguel schüttet Cola über das Oberteil seiner ihm zukünftig Zugemuteten die daraufhin auf die Toilette verschwindet um die ärgsten Flecken zu beseitigen; währenddessen versteckt Miguel den Verlobungsring im Big Mac, zukünftig Zugemutete kehrt zurück, kurzes Schweigen...]

Kameraschwenk; Antragsszene:
"Schatzl... ääähmm, willst du von meiner Apfeltasche abbeißen und... ääääääähhh, naja... wenn wir grad dabei sind.... ähhhhhmmm... ach ja, jetzt weiß ichs wieder... willst du zufälligerweise meine Frau werden?"

[Danach wird der Verlobungsring aus dem BicMac gefischt und von der gräßlichen Sauce gereinigt]

Szene - Ende

Wow, nun wäre auch der zukünftige Heiratsantrag geplant und ich brauch mich mit solchen Gedanken nie mehr beschäftigen... "la philosophia" sei Dank... entweder ich bin mit dieser Art des Antrages der genialste Mensch der Welt oder ich nähere mich nun wirklich mit großen Schritten dem Status als wahren Soziopathen.

Aber ich ziehe das durch... ganz sicher... sicher... ziemlich sicher... wahrscheinlich... vielleicht... eher nicht... AUF KEINEN FALL.

Miguel de Cervantes