Freitag, Februar 10, 2006

Dächer, Kelten und Heizradiatoren

Dieser Tage greift ja wieder die generelle Massenpanik um sich. Dies könnte uns, im Sinne einer kollektiven Panik, beinahe wieder zur Thematik des schon einmal angesprochenen Massenhirns führen - muss es aber nicht. Doch die Panik umfasst dieses Mal nicht irgendwelche konturlosen Terrornetzwerke oder marodierende Fundi-Horden, sondern ein ansonsten so allseits geliebtes Phänomen. Wasser im modifizierten Aggregatzustand des Schnees. So sind sie, diese Österreicher. Um die Weihnachtszeit sehnen sie ihn herbei und jetzt jammern sie darüber. Viel schlimmer noch, sie haben regelrechte Furcht vor ihm.

Mir geht er ja auch schon auf die Nerven, dieser Schnee. Doch im Gegensatz zu meinen panischen Nachbarn kratzt mich ein möglicher Einsturz des Daches nicht wirklich. Auch wenn mein 15 Quadratmeter Kasten in der elterlichen Wohnung, der sich mein Zimmer nennt, direkt unter dem Dach liegt. Die statistische Wahrscheinlichkeit, an einem eingestürzten Dach zu sterben, ist mit Sicherheit geringer als die Möglichkeit, einem Autounfall zu erliegen, an einem Bic Mac zu ersticken oder einen sexuellen Aktivitäten bedingten Herzinfarkt zu erleiden.

Aber vielleicht unterschätze ich hier eine Urangst des Menschen. Schon die alten Kelten hatten Angst davor, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. Vielleicht sind die Österreicher ja verborgene Kelten. Immerhin gab es sie hier, anno dazumal. Und Dächer sind der Himmel der Moderne. Obwohl man zur Verteidigung der Kelten anmerken muss, dass ihnen ja wirklich der Himmel auf den Kopf fiel. In Form eines Kometen, der, sollte ich mich recht erinnern, irgendwo im Schwarzwald niederfiel und wohl das eine oder andere unbeugsame Keltendorf hinwegfegte. Schon Majestix, der Häuptling der Asterix-Gallier, transportiert den Kleinen unter uns die Angst vor dem auf den Kopf fallenden Himmel. Hierbei möchte ich noch zwei Dinge anmerken: Asterix Comics sind zum Teil wirklich lehrreich, ich verstand aber nie, warum nicht Asterix selbst oder der starke Obelix der Häuptling des Dorfes waren. Immerhin waren sie es, die die fiesen Römer niederstreckten, sich mit Westgoten balgten, Cleopatra ärgerten und britisches Bier tranken. Nicht dieser blöde Majestix, der eh nichts konnte, ausser von seinem Schild zu fallen.

Aber ich schweife ab. Was war noch schnell das Thema? Ach ja, wir sprachen von der Kunst des Frauen verstehens... nein, falscher Alarm, das war nur ein Scherz. Natürlich geht es um einstürzende Dächer. Sollten neue Gebäude einstürzen, dann wären dies wohl "Einstürzende Neubauten" - man verzeihe mir die Analogie des Namens zu einer Musikgruppe. Ich fand dies sehr passend. Doch könnte dieser Ausnahmezustand, der Ausnahmezustand des überhand nehmenden Schnees auch eine große Chance in sich bergen. Ich glaube es sind die Chinesen, die mit dem Wort Risiko auch das Wort Chance verbinden. Die Chance, dass meine Forderung, den Tennengau betreffend, für den nächsten Winter erfüllt wird:

- Der Paß Lueg ist doch vollständig nutzlos... oder zumindest beschränkt sich sein Nutzen darauf, den Bezirk Hallein einigermaßen vor den wütenden Horden der Pongolen zu schützen. Was wäre, wenn man diesen Paß endlich einmal ordentlich nutzen würde. Ein riesengroßer Heizradiotar, betrieben durch ein eigenes Mini-Atomkraftwerk (man muss realistisch bleiben, so ein Radiator-Ding verbraucht eine Menge Strom). Klar, auch Atomkraft ist gefährlich, aber liebe Leute, denkt mal nach. Wollt ihr Angst vor einstürzenden Dächern haben und dafür in einer atomkraftfreien Zone leben oder wollt ihr 12 Monate des Jahres Sommer, ermöglicht durch ständig wehende heiße Luft, und dafür das kleine Risiko eines Super-Gau in Kauf nehmen?

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

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