
Im Grunde ein ziemlich langweiliges Thema. Weil nämlich existent seit Anbeginn der Menschheit. Weil nämlich wohl nur interessant wenn man selbst davon betroffen ist. Als Nicht-Betoffener reizt es mich demzufolge auch nicht besonders zu großen Emotionsausbrüchen. Einzig und alleine die Optik stört ein Wenig, wenn das was-weiß-ich wievielt reichste Land der Welt eine Vielzahl von armen Menschen hat. Schaut einfach blöd aus. Und ist so gar nicht verträglich zu all den Hochkultur Mozart-Lippizaner-Après Ski Sujets mit denen das Land bzw. deren Werbung spielt.
Und klar, keiner will das andere Menschen arm sind. Nicht mal all die durchgeknallten CEO´s wollen dies im Grunde. Die nehmen Dinge wie Armut in der Gesellschaft in Kauf, weil sie all den Scheiß von wegen Shareholder Value und Fringe Benefits so lange runterbeteten, dass sie es nun schon selbst glauben. Ist ja auch nicht allzu schwer zu begreifen. Ich wette, dass man einem Kind innerhalb von einigen Minuten, oder zumindest Stunden, die ordentliche Artikulation von "misanthropisch ektomorpher Philologe" lernen kann. Wenn man es nur oft genug vorbetet.
Aber diese Mutter Theresa´s und Bruder Tuck´s sind ja dann doch ein anderes Kaliber. Wer mit der Einkaufstasche und was-weiß-ich-wie-teuren Schuhen (Manolo Blahnik... weil die "Sex and the City" Werbeträger sowas auch kaufen) darin vor mir steht und mich zu einem bewussteren und besseren Menschen hinsichtlich der Armutsproblematik, zu einem Streiter für "die gerechte Sache", bekehren will, muss sich echt nicht wundern, wenn ich zu lachen beginne. Wenn jemand, der nicht erwerbsmäßig arbeitet und auf Papi´s Kosten studieren geht, mit einem wirklich teuren Auto vorfährt und mir die Ungerechtigkeit der Welt näherbringen will.... ja, dann möge man meinen Drang zu einer sehr infantilen Hand-Finger-Stellung entschuldigen. Die Zuckung des Mittelfingers nimmt beinahe pathologische Ausmaße an und nur die gute Erziehung, die ich genoß, hindert mich an der Ausführung.
Dabei braucht man keine tollen Statistiken um zu erkennen, warum es Armut überhaupt gibt. Es genügt die erste Klasse Volksschule positiv absolviert zu haben. Denn schon dort lernt man das Apfel-Beispiel zur Substrahierung. Es sind 7 Äpfel im Korb und 7 Kinder stehen vor ihm. Der dicke Helmut nimmt sich 3 Äpfel. Wieviele Äpfel bleiben für die restlichen 6 Kinder übrig? Ergibt nach einem komplizierten Substraktionsvorgang gezählte 4 Äpfel für 6 Kinder. Blöde Sache, zwei werden leer ausgehen. Verteilungsproblematik erklärt auf Volksschulniveau, denn mehr Verständnis oder geistige Fähigkeiten braucht man dazu auch nicht.
Und so benehmen sich die Mutter Theresa´s und Bruder Tuck´s dieser Welt wie der dicke Helmut aus dem Apfelbeispiel. Während der dicke Helmut jedoch genau weiß, dass er sich drei Äpfel geschnappt hat (zumindest wird er es beim Verzehr merken), kritisieren unsere Heiligen genau etwas, dass sie selbst verkörpern.
Was ich damit aussagen will: Ich bin ja sehr dafür, dass man die schwächsten der Gesellschaft unterstützen sollte. Als in der Mittelklasse geborener Mensch weiß ich nicht, wie es den Menschen geht, die in Armut leben. Aber ich kann mir denken, dass dies wohl alles andere als einfach und lustig ist. Das Wort "hart" wird es wohl sehr gut treffen. Vor allem aber nicht gerecht, denn eine breite Mittelschicht (lt. meiner Ansicht alles vom Facharbeiter mit eigenem Verantwortungsbereich bis zum lower bis max. middle-management Angestellten nach derzeitigen Einkommensstufen) wäre ohne weiteres möglich. Möglich wäre es, wenn man den dicken Helmut daran hindert, sich gleich drei Äpfel zu schnappen und dabei zwei andere Kinder massiv zu bescheißen bzw. zu beklauen. Klauen? Ja, nichts anderes ist es - eigentlich ein strafrechtlich relevanter Tatbestand, oder?
Und unsere Mutter Theresa´s und Bruder Tuck´s? Es ist nicht verwerflich soziales Verständnis vorzuheucheln. Doch ehrlicher würde es klingen, wenn jene umgewandelt antworten würden, wie es im Bonus-Material der "Jarhead" -DVD unter "Swoff´s-Fantasieinterview" anzusehen ist. Es würde der Realität eher entsprechen, auch wenn es jene Menschen im eigenen Selbstbild wohl nicht so wahrnehmen werden.
"Nein, ich bin nicht gerne hier. Freiheit verteidigen ist mir egal. Verletzungen der Menschenrechte in Kuwait-City sind mir egal. Amnesty International kann mich mal. Vergewaltigungen, Mord oder Kinderprostitution. Egal. Mir bedeuten die US-Fahne, Gott oder unser Land nichts..."
gracias por estar ahì
Miguel de Cervantes
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