
Doch einige Fragen drängen sich mir auf. Warum vergeht eine Nacht oft irrsinnig schnell, als wären es nur Minuten, wenn sich irgendetwas interessantes ereignet. Und warum dauert eine Nacht ewig, wenn man nicht gerade trinkt, Sex hat oder schläft? Zeit ist nicht nur relativ, sie ist auch Ansichtssache!
Buddhisten sehen die völlige "Ausschaltung" des Geistes als beinahe göttlichen Zustand an und meditieren dafür. Auch bei der Arbeit gelingt dies... mehr als vorzüglich. Sind Schichtarbeiter also im Grunde genommen nichts anderes als ultimative Buddhisten?
Weshalb bin ich der einzige Depp, der keinen Kaffee trinken kann, ohne dabei gleich alle möglichen Zustände zu bekommen? Während meine Arbeitskollegen im Schnitt zwischen 1 und 2 Litern dieses Gebräus in sich schütten, bin ich dazu verdammt und verdonnert, die Nacht ohne Koffein durchzustehen. Ich fühle mich, als würde ich Rundfunkgebühren bezahlen!
Einige Stunden Schlaf stehen nun bevor. Tagschlaf. Das kann man vergessen. Man geht müde schlafen und steht müde auf. Eine kalte Dusche. Eine Kleinigkeit zu essen. Zigaretten. Wieder auf das Bike. Zum letzten Mal für diesen Sommer. Danach: beinahe rituelles Verabschieden von den Kollegen (manche kenne ich seit Jahren, mit einigen ging ich sogar früher in die Schule), Handschlag, Wünsche für die Zukunft... Bart endlich wieder wegrasieren (schließlich bin ich nicht der Typ aus "Fluch der Karibik")... einige Wochen Zeit, um das Buch endlich fertig zu schreiben... Zeit für Spaß... Zeit für SIE... Zeit für das Leben als simpatico holgazan. Und vor allem: Glücklich darüber sein, dass mein Leben nicht so aussehen wird, wie das Leben derer, die jene Arbeit machen müssen, weil es ihre Existenzgrundlage ist. Nächstes Jahr: nicht mehr Industrie sondern Ölbohrinsel!
gracias por estar ahì
Miguel de Cervantes
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen