Österreichs Wirtschafts- und Arbeitsminister, Martin Bartenstein, machte sich in der Vergangenheit ja nicht sonderlich durch wirksame Ideen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, oder Lösungen zur Abwendung des Trends der "working-poor" verdient. Lieber trat er in der Rolle des Wirtschaftsministers auf - auch hier eher reaktiv denn aktiv. Wirklich begeistert schien er nur immer zu sein, wenn die Rede von "Flexibilisierung" war.
So auch in den vergangenen Tagen, als er sein neues, "bahnbrechendes" Pflegemodell vorstellte. Die Rede ist hierbei, in der Hauskrankenpflege, von 14-Stunden Diensten. Zwölf stündige Dienstzeiten sind ja auch im Krankenhaus- und Seniorenheimbereich durchaus üblich. Also was solls? Zwei Stunden mehr oder weniger machen das Kraut wohl auch nicht fett, oder?
Aber das Modell geht noch weiter. Es wird den PflegerInnen zwar eine 10stündige Pause zugestanden (zum Schlafen), diese Pause kann aber durchaus wieder durch Tätigkeiten unterbrochen werden. Somit ergibt sich, vereinfachend gesagt, eine reguläre Arbeitszeit von 14 Stunden, angereichert mit 10stündigem "Bereitschaftsdienst". Eigentlich schade, dass der Tag nur 24 Stunden hat!
Weiters sollte es, zumindest nach 14 Tagen, einen freien Tag geben. Die Kosten bemaß Minister Bartenstein um die EURO 3.000,-- brutto. Will jemand den Nettostundenlohn berechnen, der sich hierbei ergeben würde? Ich werde meinen Taschenrechner nicht bemühen, sondern gebe einfach ein grobe Schätzung an: Der Stundenlohn würde sich in jenen marginalen Bereichen finden, mit denen ich einst als Zivildiener abgespeist wurde. Und dies waren ca. EURO 1,80,-- die Stunde. Mit diesem Stundenlohn könnte sich Frau Fuhrmann, "Chefin" der jungen ÖVP, nicht einmal eine Wurstsemmel kaufen.
Minister Buchinger erteilte diesen Plänen, völlig zurecht, eine klare Absage. Könnte man den Pflegeberuf, dessen Ruf seit dem vergangenen Wahlkampf ohnehin im Keller ist, noch ärger entwerten? Wo bleibt der Aufschrei der Interessensvertrungen, der Gewerkschaften? Leider, man hört ihn nicht.
Der Pflegeberuf verlangt ein hohes Maß an sozialen Fähigkeiten, wie auch einer theoretisch und praktisch fundierten, langjährigen, Ausbildung. Pläne, wie eben jene von Martin Bartenstein, führen das (international gesehen hervorragende) Pflegesystem Österreichs nicht nur ad-absurdum, sondern auch ins Grabe. Pflege bedeutet eine hochspezialierte Tätigkeit, die eine hohe Leistung abverlangt. Diese Tätigkeiten, die die meisten PflegerInnen aufopferungsvoll erbringen, dürfen nicht durch diesen Bettellohn entwertet werden. Gegen dieses Modell zu sein verlangt die Solidarität mit den PflegerInnen, wie auch mit ihren PatientInnen.
Und betrachten wir noch einmal die Kosten? Dreitausend Euro Brutto sind nicht viel Geld für eine Rund-um-die-Uhr Betreuung, wie wir ja auch schon in der Betrachtung des Stundenlohnes feststellen konnten. Doch für den Null-Acht-Fünfzehn Österreicher dürfte auch diese Summe schwerlich aufzubringen sein. Profitieren würden also jene, die es sich auch jetzt leisten können, sich selbst oder ihre Angehörigen zu Hause professionell pflegen zu lassen. Für jene Menschen, man darf annehmen dass sie nicht zur ärmsten Bevölkerungsschicht gehören, würde "der ganze Spass" merklich billiger werden. Aber wie dem nun einmal ist, es kann nicht jeder Besitzer eines erfolgreichen Pharmaunternehmens sein.
Die Pflege von älteren Menschen ist eine teure Angelegenheit - zu der wir uns, als aufgeklärte Gesellschaft, jedoch verpflichten MÜSSEN. Anstelle die Belastung durch Mehrarbeit und niedrigere Löhne auf die direkt betroffenen zu verteilen, wäre es zielführender, sich ganzheitlichen Lösungen zu widmen. Ein Ansatz hierzu ist etwa "betreutes Wohnen". Ein Platz in einer betreuten Wohnanlage könnte teils privat (in Form von Miete), teils öffentlich (Finanzierung der pflegerischen Leistungen) finanziert werden. Auch hier wird der Staat, die Gesellschaft, unterstützend eingreifen müssen, denn es gibt genügend Mindestpensionisten, die sich selbst, trotz jahrzehntelanger Arbeits- und Steuerleistung, ein solches "Service" nicht leisten könnten. Aber dieses Modell, sofern des Patientens Zustand dieser Form von Betreuung erlaubt, ist bei weitem günstiger als ein Platz in einem Seniorenheim. Nebenbei kann der Patient, durch Erledigung verschiedenster Aufgaben in Eigenregie, länger aktiv in seinem Leben verhaftet bleiben. Was die Lebensqualität langfristig erhöht. Wir sind eines der reichsten Länder der Erde, eine professionelle Pflege werden wir unseren Großmüttern und Großvätern wohl zugestehen. Und alt werden wir, so alles nach Plan verläuft, alle einmal werden!
gracias por estar ahì
Miguel de Cervantes
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2 Kommentare:
hey! New blog design??
Austri is going to make the Euro 2008 cup? thats right?
The euro is like the Worls cup whitout Brazil and argnetina.
Hasta la vista!
Yeah, you are right. EURO 2008 in Austria and Switzerland. And Austria´s team pretty much sux.
greetings to Uruguay, keep selling your blog
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