Mittwoch, April 11, 2007

In einem absurden Land

Da gibt es ein Land, in welchem die Presseförderungen allzu oft davon abhängig sind, wie es den politischen Entscheidungsträgern gerade in den Kram passt. Bei positiver Berichterstattung über die Partei gibt es mehr Geld, bei negativer Berichterstattung weniger.

Da gibt es ein Land, in welchem ein Versicherungsbetrüger, der ein Schiff versenkte und die Besatzung mit dazu, jahrelang vor dem Gesetz beschützt wurde. Seine Freunde nahmen erst ihre schützende Hand von ihm, als es, ob des öffentlichen Druckes, nicht mehr anders möglich war.

Da gibt es ein Land, in dem die sauren Wiesen trocken gelegt werden sollten. Und dennoch sind sie noch so sauer wie eh und je. Trocken ist nicht einmal der Humor des Landes und die Bierzelte schon gar nicht.

Da gibt es ein Land, in welchem ein Finanzminister, zur Kosmetik des Budgets, gewinnbringende Unternehmen unter Wert verscherbelte. Der Finanzminister verkaufte dies als Erfolg und die Bevölkerung jubelte.

Da gibt es ein Land, in welchem Polizisten einen Menschen folterten. Diese Folterung wurde zwar von NGO´s stark verurteilt, die Folterer kamen jedoch mit bedingten Haftstrafen, über ein paar läppische Monate, davon. Die Folterer tun nun wieder ihren Dienst, das Opfer scheint egal.

Da gibt es ein Land, in welchem ein Landeshauptmann die Erkenntnisse des Verfassungsgerichtshofes schlichtweg ignoriert. Ganz zu schweigen vom rechtlichen Aspekt, macht sich das Land, welches solcherlei Unfug toleriert, einfach lächerlich.

Da gibt es ein Land, in dem Migranten, die genauso wie die "native" Bevölkerung Tag für Tag für ihren Lebensunterhalt arbeiten, von politischer Seite beschimpft und verleumdet werden. Von Politikern, die mit der Angst ihr Geschäft machen. Und nur den wenigsten scheint dies zu stören.

Da gibt es ein Land, in welchem ein Finanzminister eine "Spende" von ca. € 280.000,-- von der Industriellenvereinigung erhielt. Offiziell wurde damit eine Homepage erstellt, doch der Geruch der Geldwäsche kam beinahe niemandem in die Nase. Und die Bevölkerung bejubelte den Finanzminister.

Da gibt es ein Land, welches sich Jahr für Jahr rühmt, eines der reichsten der Erde zu sein. Da stört es auch nicht, wenn immer mehr Menschen in die Armut gedrängt werden, immer mehr Kinder immer weniger Chancen erhalten, der Neid und die Isolation, vornehmlich durch wirtschaftliche Schräglagen, immer größer wird.

Und da gibt es ein Land, in welchem eine simple Pressekonferenz knapp € 100.000,--- Euro kostet, auch wenn dies schier utopisch ist. Und da gibt es ein Land, in welchem der PR-Mann eines Rüstungsunternehmens der Frau eines wichtigen Entschädigungsträgers, als "Freundschaftsdienst", einfach mal ein größeres "Darlehen" gewährt. Natürlich ohne Rückzahlungsplan, ohne Hintergedanken und ohne Zinsen. Und da gibt es ein Land, in dem eine Gewerkschaftsbank durch inkopetenz und eines politischen Kreuzzuges im Wahlkampf zerstört wird, sodass sie schlussendlich verkauft werden muss und die Gewerkschaftsgelder, jahrelang von den Gewerkschaftern bezahlt, den Bach runter gehen.

Es gibt nicht nur dieses Land, sondern auch andere Länder, die so sind. Doch wie heißt dieses kein schöner Land nun? Nennen wir es einfach: Absurdistan!

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

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