Dienstag, März 29, 2005

Brief aus Paradiesseits

Vor kurzem erreichte uns ein Brief aus dem Garten Eden von Miguel de Cervantes. Sie wissen schon, jener Typ der aufgrund seines kritischen Artikels "Absolutismus und Oligarchie in den modernen Demokratien - Herrschaft des Kapitals" am hellichten Tage mittels Kopfschuss hingerichtet wurde. Und anscheinend wurde bei diesem Kopfschuss nicht nur das Leben von de Cervantes sondern auch sein Verstand ausgelöscht, anders kann folgender Brief nicht erklärt werden. Hier nun die unzensierte Fassung von Miguel de Cervantes skandalösen Brief aus dem Garten Paradiesseits.

" Hi Folks!

Zuallererst, mir geht es gut, wie geht es euch. Hier in Eden ist gerade die Party voll am Start nachdem der Big Boss gerade auf Wellness-Urlaub gegangen ist und sein Stellvertreter Petrus, diese alte Spassbremse, sich sowieso nicht durchsetzen kann. Ich sage es euch - tagelang wird nun schon durchgezecht und auch das Hippie-Motto der freien Liebe findet mehr und mehr Anklang im Himmelsvolk (besonders da man als Eden Bewohner weder krank noch schwanger werden kann). Ich habe mich gerade selbst erst vor einigen Minuten von der Hephurn und Ava Gardner losreißen können um diese Zeilen zu verfassen. Aber wieso schreibe ich eigentlich?
Es fing damit an, dass ich gerade mit meinem Darts Team für das nächste Woche stattfindende Darts Match gegen die "himmlischen Höllenhunde" (Ludwig XIV, Fürst Metternich, Napoleon Bonaparte und Heinrich VIII) mit meinem Team, den "coolen Revolutionären", trainierte. Wir, die "coolen Revolutionäre", bestehend aus mir, Emilano Zapata, Augusto Sandino und Ernesto "Che" Guevara (er will Erni genannt werden, Che konnte er nie leiden) sind nämlich so ziemlich die besten Darts Spieler in Eden und wollen unseren Titel verteidigen den wir vor zwei Wochen von den "besten Propheten der Vergangenheit" (Jesus von Nazareth, Mohammed, Gautama Siddharta und Zaradustra) erkämpft haben. Doch ich schweife schon wieder ab...
Also gerade als wir beim Trainieren waren kam der Postbote, Johannes der Säufer (ein Cousin 2. Grades von Johannes dem Täufer) mit einem Brief vorbei. Johannes der Säufer ist übrigens der totale Pechvogel, seine Frau hat ihm gerade verlassen und er hat sogar schon Hausverbot im himmlischen Casino erhalten. Auch sein Pensionsansuchen wurde neuerlich abgelehnt und es geht das Gerücht um, dass sein Job wegrationalisiert werden wird, aufgrund seiner Unzuverlässigkeit die wiederum auf seinen erhöhten Alkoholkonsum zurückgeführt werden kann. Mit tut er ja leid, dann wäre er arbeitslos und die Pension könnte er sich in die Haare schmieren und seine einzige Möglichkeit wäre eine Umschulung an der Himmelsvolkshochschule wo er einen Töpferkurs belegen könnte. Doch ich schweife schon wieder ab...
Also Johannes der Säufer brachte mir einen Brief den mir Erni sofort wegnahm (dieser alte Scherzkeks) und nachdem ich ihm zusammen mit Augusto und Emiliano erstmal ordentlich verprügelte bekam ich ihn auch zurück. Übrigens verprügeln wir Guevara ziemlich oft - er mag schmerzen, wie hätte er sonst zu Lebzeiten sämtliche Marathonreden von Fidel Castro im Wachzustand verfolgen können. Und was ich las ging mir doch stark an die Nieren - es war ein Posting auf einer Weblog mit dem Titel "Loblied auf den Frühling", grauenhaft, klischeehaft, realitätsfern und schlicht und einfach - pfui Teufel! Das findet übrigens auch Albert Einstein, mein alter Busenkumpel aus relativen Zeiten und wenn auch er meiner Meinung ist, dann habe ich schon recht.
Der Frühling ist nicht toll - lasst euch das einmal gesagt werden. Denn nicht nur die Vegetation beginnt zu blühen, auch Moskitos und sämtliches anderes insektisches Ungeziefer kommt wieder zum Vorschein - einfach widerlich. Haha, die Röcke werden kürzer, kann ja an und für sich eine ganz nette Sache sein doch habt ihr schon mal Queen Mum im Minirock erlebt - einfach grauenhaft. Ich versuchte mich selbst zu blenden doch im Garten Eden ist man leider unverwundbar. Und an allem ist der Frühling schuld denn würde es kälter sein hätte Queen Mum immer noch ihren Skianzug mit integrierter Windelfunktion an. Outdooraktivitäten bei strahlender Sonne im Frühling, zum Vergessen. Habt ihr eine Ahnung wie groß das Ozonloch geworden ist? Outdooraktivitäten sind Selbstmord und wir im Garten Eden haben sowieso schon zuwenig Platz (immer diese blöden Kriege und Hungersplagen - dies erzeugt einfach einen unkontrollierten Zustrom in den Garten Eden), da brauchen wir wirklich keine an Hautkrebs verstorbenen Leute mehr. Vor allem keine Australier - denn die machen sowieso den ganzen Tag nur Unfug und sie scheinen alle einen massiven Sprachfehler zu haben. Um zum Punkt zu kommen: man kann getrost sagen, ich mag den Frühling nicht und dies ist etwas philosophisches und persönliches.
Aber ich habe jetzt keine Zeit mehr denn ich muss Attila (dem Hunnenkönig) der schon wieder vollkommen im Delirium schwebt zu seiner Hauswolke bringen und danach gehts ab zu einer menagè a trois mit Marilyn Monroe und einer der breiten Masse gänzlich unbekannten Schönheit aus Memphis, Tennesee. Also Folks, bleibt brav und aufrecht und lasst euch nicht von Frühlingsverherrlichungspostings blenden denn der Frühling ist einfach nur nachteilig, ätzend und genauso wie ein GOLF GTI - nur was für Spießer.

Mit einem himmlischen Ciao, Servus und Baba verbleibt euer

Miguel de Cervantes"

Soweit zum Brief von de Cervantes. Nun finden auch wir, dass er zurecht hingerichtet wurde und wir distanzieren uns von der in diesem Brief abgedruckten Meinung zum Thema Frühling, wünschen Miguel jedoch trotzdem viel Spass bei seiner menagè a trois im Garten Eden und hoffen, dass Johannes der Säufer sein Leben wieder in geordnete Bahnen bringt - vielleicht könnte er ja mit Attila (dem Hunnenkönig) ein Ausnüchterungscamp oder zumindest die anonymen himmlischen Alkoholiker besuchen. Wir wünschen ihm viel Glück auf seinen weiteren Weg.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Haha... :)

Miguel de Cervantes hat gesagt…

Ich finde es ja auch lustig :)