Sonntag, Juli 23, 2006

Das Paradies für Treppenfetischisten


Sie ärgern sich über gerade Wanderwege? Forststrassen die viel zu breit sind? Sie finden einfach keinen Berg an dem es keine gut ausgebauten Wanderwege gibt, nicht eine Treppe? Das muss nicht sein........


Wir in Salzburg haben die perfekte Lösung für Sie: Der Untersberg!

Beginnen Sie Ihre Tour mit dem Dopplersteig - somit haben sie Spaß und Freude garantiert. Schon bald zu Beginn steigen sie die ersten Stufen hinauf. Es handelt sich hierbei um Holzscheite welche mehr schlecht als recht auf die 2 Baumstämme genagelt wurden die als Halterung dienen. Ein wunderschöner Einstieg. Nach gut einer halben Stunde erreicht man schon die ersten geraden Passagen dieses Weges. Schön für den Normalbürger, der hier seine Oberschenkel kurz entspannen kann, und nicht einmal allzutragisch für uns Stufen- und Treppenfetischisten. Denn schon nach wenigen Minuten ist es wieder soweit - die nächsten 256 Treppen warten bereits. Doch nicht nur Treppen, auch hohe Felskanten können erklommen werden und der teils nicht vorhandene Weg führt sogar durch fußsohlentiefes Wasser.Herrlich. Jedoch lässt der jetzige Weg nur sehr wage erahnen welch Paradies einem noch bevorsteht. Allerdings müssen wir uns in Geduld üben, denn bis dorthin dauert es gut 2 - 2 1/2 Stunden.

Doch dann steht man da.... am Fuße der wohl längsten Treppe die man je an einem Berg gesehen hat.... Schon viele Menschen sind abgestürzt als sie versucht haben den Berg an der Ostwand, über den Dopplersteig, zu bezwingen. Und es scheint nicht von ungefähr das gerade bei dieser Treppe mir die Gedenkstätten vermehrt aufgefallen sind. Rechts geht es tief abwärts und die Treppen, erst aus Holz später aus Stein, sind schmal und rutschig. Ich weiß nicht wie es dort noch vor einigen Jahren aussah, doch fürchtet euch nicht - liebe Treppenfetischisten - heute gibt es ein Seil welches gut befestigt und in greifbarer Nähe ist. Wenn man sich festhält und konzentriert seines Weges geht, ist auch diese Treppe kein Problem. Denn sie erfüllt uns mit Freude. Ihr Anmut, ihre Größe und Länge lässt jedes Fetischistenherz höher schlagen. Und - so muss man erwähnen - die Treppen halten hier Stand und geben nicht plötzlich nach - wie es mir später auf dem Rückweg über den Reitsteig widerfahren ist. Der Weg über diese steilen Stufen, und sie sind wirklich steil, dauert etwa 20 Minuten - danach hat man das erste Gipfelkreuz erreicht. Wer möchte kann nun in Ruhe eine kleine Pause einlegen bevor es nach ganz oben zur Bergstation und zum nächsten Gipfelkreuz, Geiereck auf 1805m geht. Selbstverständlich findet man auch hier die ein oder andere Treppe. Wer nach dem Motto geht "Alle guten Dinge sind Drei" sollte keinesfalls den Salzburger Hochthron auslassen. Er befindet sich nur wenige Meter entfernt und bringt zusätzlich nocheinmal etwa 85 Stufen (x 2 wenn man den Rückweg mitzählt).

Der Rückweg über den Reitsteig ist eine wohltat. Treppen ohne Ende bis man schließlich den Wald erreicht wo diese nur noch vereinzelt vorkommen. Die Freude über die vielen vielen Stufen lässt einen die Schönheit der Aussicht völlig vergessen und raubt einem auf den letzten Metern fast das letzte bisschen Verstand.
Nach etwa 6-7 Stunden (Gehzeit) ist man wieder am Ausgangspunkt angekommen. Man fühlt sich erfrischt und zufrieden.... glücklich seinen Fetisch endlich einmal gebührend ausgelebt zu haben.Und wem das noch nicht genug war, der kann die Tour noch erweitern und die Eishöhle auf der deutschen Seite des Berges erkunden.

Und ohne Abstufungen, wer auch immer Sie sind meine lieben Leser - versuchen sie es einnmal... Sie werden sehn es lohnt sich.

So Long,
Flow Motion


PS: Vllt. klingt es sarkastisch - aber es hat echt Spaß gemacht, auch wenn ein paar Treppen weniger sicher nicht geschadet hätten ;-)

Der Autor weist ausdrücklich darauf hin dass es sich bei den Anzahlen der Stufen lediglich um wage Vermutungen handelt und diese nicht abgezählt wurden...
Auch wurde das Wort Leserin absichtlich ausgelassen da der Autor es für übertrieben hält die weibliche Form extra zu erwähnen wenn Leser als Übergriff für die Person ob Mann oder Frau oder Etwas verwendet wird.


Bildquellen:
http://austria-insiderinfo.com & http://www.wfg-gk.de/

6 Kommentare:

Miguel de Cervantes hat gesagt…

jaja, die TreppenfetischistInnen (richtig gegendert, oder?) ;)

hast es also doch noch auf den untersberg geschafft und sogar so, dass du heil wieder runtergekommen bist... wirst ja doch noch mal a echter alpenbewohner werden... übrigens geh ich davon aus, dass man im gegensatz zur wissenschaftlichen schreibe, wo dies durchaus wichtig und richtig ist, bei der eher journalistischen schreibe auf die Genderei verzichtet... hierbei gilt Lesbarkeit vor Genauigkeit statt Genauigkeit vor Lesbarkeit.

saludos

Mig

ps: Gratulation zur Zählung/Schätzung der Stufen... ich glaube nämlich, dass die Zahlen sogar ziemlich genau hinkommen. :-D

Miguel de Cervantes hat gesagt…

ps: 6 - 7 stunden gehzeit sind aber doch ein Wenig übertrieben, oder? Da muss man ja zwei Schritte vorwärts und einen zurück machen :D

Anonym hat gesagt…

Mensch, ließ mich dieser Beitrag jetzt aber erschaudern! Es scheint dass es tatsächlich Menschen gibt die auf diese riesen Hundstrümmer raufsteigen. Dabei habe ich einem Touristen vor geraumer Zeit als er mich fragte wie man denn auf den Untersberg käme und wie es denn von da oben aussehe entrüstet geantwortet ob er denn wirklich glaube ich käme auf die verrückte Idee DA RAUF zu gehen! Tztzt was diese Touris immer für Ideen haben...

Stufen kann man doch auch leichter haben so waren es geschätzte 2x200 Stufen auf die Notre Dame rauf auch der Triumpfbogen hatte keinen Aufzug und wer nicht 2 stunden vor dem Eifelturm warten will nimmt den auch zu Fuß in Angriff und auch das Pantheon noch gleich dazu, etc. etc...

Allerding beruhigte mich das Ende Ihres Artikels wieder einigermaßen, nämlich als ich bemerkte, dass ich als Leserin ja gar nicht adressiert wurde mit solch abartigen Ideen. Da wird man dann doch gerne einmal ausgeschlossen ;o)

aja... "Lesbarkeit vor Genauigkeit" gefällt mir übrigens auch ganz gut als journalistischer Slogan. Denkt sich der Bild-Zeitungs-Schreiberling wahrscheinlich auch jeden Morgen wenn er versucht nur tunlichst jeden Nebensatz und jede Konjunktion zu vermeiden.

Nichtsdestotrotz würde ich Ihnen beiden einmal das Lied über die Bodenunebenheiten ans Herz legen. Ich denke, Sie könnten Gefallen daran finden.

Mit bergehassenden Grüßen
Ihre treue wenn auch nicht adressierte Leserin
Lila Elefant

Flow Motion hat gesagt…

Welch Freude nach meiner langen Pause gleich einen Comment von Ihnen zu erhalten, liebe Lila.

Doch bitte fühlen auch Sie sich angesprochen. Zwar habe ich die Leserinnen nicht explizit erwähnt im Haupttext erwähnt, aber doch im PS auf die Gründe dafür hingewiesen.

Natürlich halte ich es für unverantwortlich die Frauen auch in nur geringster Weise auszulassen oder gar zu benachteiligen. Nein - schätzen Sie mich bitte nicht falsch ein. Ich bin stark dafür dass Frauen gleiche Rechte und Erwähnungen finden sollten. Frauen sollten ebenfalls rauchen und an Lungenkrebs sterben dürfen und natürlich sollten sie auch in der Liste der Alkoholiker, Verzeihung, Innen erscheinen. Auch in allen anderen bereichen sollten Tore und Türen nicht verschlossen sein. Es sollte sogar so selbstverständlich sein, dass es keinerlei extra Erwähnung mehr bedarf. Dennlieber Himmel, wo kämen wir denn da hin wenn wir überall nun auch noch die weibliche Form einführen würden oder sagen wir eine Form die immer und überall der PC entspricht. Von der Bemenschtenraumfahrt würden wir sprechen, von Deppen und Innen... Müssten wir die Geschichtsbücher nicht umschreiben und erzählen wie nicht nur das Land Indianer in der neuen Welt erobert wurde sondern auch der IndianerInnen? Denn sicher würden Sie das Wort "Squaw" nicht dulden da es eine Beleidigung ist. Haben Sie schon von der Eroberung des Aztekinnenreiches gehört?

Rein aus Interesse erlaube ich mir die Frage, unterstützen Sie dann auch die Idee der Umänderung der Nationalhymne Österreichs in "Land großer Töchter, Söhne"? Wäre das korrekt und warum würden die Töchter als erstes erwähnt wenn in der Geschichte die Frauen erst viel später die Möglichkeit hatten das Land mit ihrem Können zu berreichern?

Doch ein Teil Ihres Comments erschreckte mich besonders. Ihre Aussage bzgl. der Bildzeitung. Wollen Sie uns auf das gleiche Niveau setzen? Uns vorwerfen uns nicht möglichst genau an die Fakten zu halten - im sartirischen Rahmen versteht sich.....

Liebe Frau Elefant... dies kann ich nur zurückweisen. Vielleicht mögen wir den Genderstudies nicht zuviel Beachtung schenken, da wir - oder doch zumindest ich - sie für teilweise übertrieben halten, doch versichere ich Ihnen dass uns nicht viel ferner liegt, als das Niveau dieses Blattes.

Mit politisch korrektesten Grüßen,
FlowMotion

Anonym hat gesagt…

Als angehende Treppenfetischistin und Bräunungssüchtige (sonnenbedingte Faltenbildung im Anfangsstadium) werde ich deinen Reisebericht zu Herzen nehmen und diesen wunderschönen Weg in der Mittagshitze hochlaufen.
Nur weiter so, lieber FlowMotion, wir Treppenfetischisten brauchen deine Tipps und Weisheit!

Miguel de Cervantes hat gesagt…

Flows Tipps und Weisheit for fuckin´ president! :)