Sonntag, August 20, 2006

DVD-Reviews

Weder Kosten, Zeit noch Mühe scheute ich, um in der letzten Zeit einige Filme auf ihre Tauglichkeit zu testen. Man könnte meinen, dies hätte ich aus eigenem Antrieb getan, weil ich Filme mag, aber dem ist nicht so. Ich tat es einzig und alleine für die LeserInnen von "Planeta Eskoria" - denn der Servicecharakter dieser Weblog kann nicht oft genug hervorgestrichen werden. Beginnen wir also mit Film Nummer eins.


Nr. 1: House of Wax

Nun ja, was soll ich hierzu anmerken. Bei Filmen des Horror-Genres bin ich grundsätzlich befangen. Ich fürchte mich vor Horrorfilmen und kann sie deswegen nicht leiden. Hätte meine ich-ihr-zugemutete nicht meine Hand gehalten, dann hätte ich das DVD-Abspielgerät nach kürzester Zeit, völlig verschreckt und panisch, ausgeschalten. Aus diesem Grund erhält der Film per se die Bewertung "nicht empfehlenswert". Sämtliche "wir sollten uns aufteilen"-Klischees werden bedient. Den einzigen Lichtblick des Filmes bildet die blonde Hilton-Göre, die in diesem Film unter Beweis stellt, etwa das selbe schauspielerische Talent zu haben, wie ich es bei dem Spiel "Solitär" an den Tag lege. Nämlich: Grauenhaft und abgrundtief untalentiert bzw. so mies, dass es dem ganzen Horror-Movie den Hauch einer tragischen Komödie verleiht. Somit wird "One Night in Paris" wohl das filmisch wertvollste Produkt von Ms. Hilton bleiben.

Nr. 2: Good bye Lenin

Die Idee zum Film ist nicht schlecht. Auch die Schauspieler überzeugen... doch die gesamte Inszenierung wirkt etwas lieblos. Der Hauptdarsteller müht sich als redlicher Don Quijote der untergegangenen DDR ab, doch dem Film fehlt es an Pointe und er erscheint zeitweilig zu träge. Ein Film, der die "DDR-Nostalgie" ausnützt und aus der durchaus kreativen Idee zu wenig herausholt.

Nr. 3: L´auberge espagnole

Ich muss zugeben, dass ich auch bei diesem Film sehr befangen bin. Spielt er doch in Barcelona, meiner absoluten Lieblingsstadt. Der Film hat zwar keine nachvollziehbare Handlung, aber er wirkt engagiert in Szene gesetzt, spielt mit der Kulisse der Stadt und vermag es, ein Wenig des "Barcelona-Feelings" auf die Mattscheibe zu zaubern. An dieser Stelle sollte ich mich wohl bei meiner Mitseherin entschuldigen, dass ich ihr den gesamten Film durch ewiges "Genau dort bin ich auch gesessen... im Parc Güel war ich auch... da ist der Steg zum "Maremagnum" am Port Vell, da gibts ein gemütliches Pub..." Gequatsche mehr als verdorben habe. Wenn der/die LeserIn vorhat, diesen Film zu sehen, dann vergewissert euch bitte zuvor, dass kein Barcelona-Fan neben euch sitzt - denn sonst wird euch der Film in jedem Falle verdorben!

Nr. 4: Traffic - The miniseries

Bei diesem Film handelt es sich um eine Art Sequel zum oscargekrönten Kinofilm "Traffic". Zu Beginn erscheint er verwirrend und spielt im weiteren Verlauf die volle Klischee- und Vorurteilskarte aus. Hier gibt es alles zu sehen, von El Kaida Terroristen zu guten DEA-Agents bis zum notgeilen und heroinabhängigen Girl next Door. Und nicht zu vergessen: Mafiosi aus China und ein illegaler Einwanderer aus Tschetschenien, der auf der Suche nach "der Wahrheit" ist. Klingt nun alles ziemlich schrecklich, oder? Nichtsdestotrotz, der Film ist spannend und wird von Minute zu Minute spannender. Wer einfach einen spannenden Thriller sehen will, dem kann dieser Film sehr ans Herz gelegt werden. Es muss ja nicht immer ein intellektuelles Meisterwerk sein.

Nr. 5: Darwins Nightmare

Jüngste Medienberichte besagten, dass der österreichische Filmemacher Sauper sowie sein Team wegen jenem Dokumentarfilm von tansanischer Seite bedroht werden. Angeblich ermittelt auch das österreichische Außenamt. Und der Dokumentarfilm birgt wirklich Sprengstoff in sich, zeigt er doch jenen Wahnsinn auf, der durch die Interessen des kapitalistischen Westens, gewissenlosen Geschäftemachern und korrupten Politkern entsteht. Der Film wirft einem den Gestank förmlich ins Gesicht, man riecht scheinbar den üblen Geruch, der vom "big Business" ausgeht, wenn man Kinder um einige Reiskörner kämpfen sieht, neben einem See, der zum kommerziellen Fischfang genutzt wird - mit all den ökologischen Katastraphen. Dazu noch ein kleiner Einblick ins Waffenhandelsgeschäft (eines der großen "globalen Businessdingern" neben Menschen- und Drogenschmuggel). Bemerkenswert ist auch jener Afrikaner, der zuerst mit Pfeil und Bogen, danach in einem Dialog über Kriege, die Filmemacher mit wieselroten Kifferaugen nach Strich und Faden verarscht. Der Typ scheint echt Humor zu haben... oder er weiß zumindest, wie er europäische Filmemacher zufriedenstellt und als echt harter Typ rüberkommt.

Nr. 6: Hostage

Ja, ein Film mit Bruce Willis. Sämtliche "Stirb Langsam" Aktionen werden in diesem Film vereint. Großes Hollywood-Kino eben. Man sieht Bruce Willis und bekommt, was man erwartet. Die Kulisse des Filmes ist jedoch bemerkenswert und für das Geiselnahme-Genre eher untypisch... was den Film von seinen "Brüdern und Schwestern" des Genres etwas unterscheidet. Wer Schießereien und Bruce Willis mag, dazu noch ein Faible für Architektur hat, der dürfte schon ein Wenig Freude mit diesem Streifen haben.

Nr. 7: Kiss Kiss Bang Bang

Ich sah diesen Film eigentlich nur, weil mich die Kinoplakatwerbung während eines Paris-Aufenthaltes im letzten Jahr permanent ins Auge stach. Doch der Film ist witzig. Er setzt sich auf ziemlich humoristische Weise mit Filmen auseinander, greift "film noir" Elemente auf und spart nicht mit Seitenhieben auf Hollywood. Und die Hauptdarsteller Robert Downey Jr. (als kompletter Looser) und Val Kilmer (als knallharter schwuler Detektiv) harmonieren in dem Streifen, sodass sich auch nette Vergleiche zu allbekannten "Buddy-Filmen" ziehen lassen.

Nr. 8: Time Bandits

Jener Film, mit großer Monty Pythons Beteiligung, ist echt verstörend. Napoleon ist ein Schwachkopf mit Komplexen aufgrund seiner geringen Größe, Robin Hood ist ein schwuchteliger Dummkopf und Sean Connery tritt als netter, antiker Herrscher von Mykene auf. Wie gesagt, ein verstörender Film. Aber wer die Monty Pythons mag, der wird auch diesen Film mögen. Verstörend hin oder her.

Das war es nun für dieses Mal. Ob eine Forsetzung folgt? Wer weiß...

gracias por estar ahì


Miguel de Cervantes

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