Zu Beginn der Geschichte stand mein fester Vorsatz, wieder einmal meine berühmt-berüchtigte Lasagne zu kochen. Doch wie jeder begeisterte Hobby-Koch musste auch ich feststellen, dass zum Kochen vor allem eines gehört. Nämlich Zutaten. Der Stein der Weisen ist leider noch nicht erfunden, der es erlaubt, Speisen ohne Nahrungsmittel zu kochen. Was ich persönlich, wenn ich mir eine Wertung erlauben darf, schade finde.
Doch der Hobby-Koch von heute lässt sich durch derlei Kleinigkeiten nicht aufhalten und schwingt sich auf sein Fahrrad um zum örtlichen Supermarkt zu treteln. Denn dort gibt es, Sie erraten es sicher, Nahrungsmittel. Welche Erkenntnis - dazu muss man studiert haben; im besten Falle Kommunikationswissenschaften!
Beim Anblick des Einkaufswagens, den ich bald hitch-hiken würde, begannen meine Augen vor Freude zu strahlen. Denn ich ziehe 22-jährig mit der geistigen Reife eines Kindes durchs Leben. Dies beinhaltet auch, den Einkaufswagen als Tretroller zu mißbrauchen. So kann der kochende Kindskopf mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit durch die Regale rauschen und dabei noch alte Damen erschrecken.
Doch spätestens an der Kasse wird das freudige Einkaufserlebnis zum Martyrium. Ganz besonders im ländlichen Raum, in dem ich nun mal eben lebe. Denn dort gibt es immer dicke, feiste Bauern, die zwar Traktor-fahren können, deren Umgang mit Einkaufswagen in Warteschlangen jedoch zu wünschen übrig lässt. Und so stand ich in der Warteschlange vor einem dieser Bauern, der es schaffte, mich ständig mit seinem Wagen anzufahren. Eigentlich wollte ich meine proletarische Herkunft mit einem freundlichen "Wüst sterben, du Depp?" unterstreichen, in Anbetracht meiner an sich friedlichen Grundeinstellung und des Advents beließ ich es jedoch bei haßerfüllten Blicken. Die jedoch nichts nutzten. Der Einkaufswagen puffte trotzdem in Abständen von fünfzehn Sekunden gegen meinen geschundenen Körper.
Doch endlich schien es, als wäre ich an der Reihe. Doch nichts da... wie immer. Ich frage mich echt, ob dies nur mir passiert, oder ob auch andere davon betroffen sind. Frauen, direkt vor einem selbst an der Reihe, die mit der Handhabung von Bankomatkarten als "Zahlungsmittel" schlichtweg überfordert sind. Gibt es denn hierzu keine Kurse auf der Volkshochschule? Zuerst dreimal den Code falsch eingegeben. Danach wurde die Karte nicht akzeptiert. Jeder vernünftige Mensch würde es noch ein- oder zweimal versuchen und es dann lassen.
Nicht so jene Dame, die wohl meinte, es würde ihr etwas nützen, wenn sie die Karte geschlagene vierzehn Mal hintereinander in den Terminal schiebt. Um daraufhin immer wieder die selbe Fehlermeldung zu erhalten. Minuten zogen vorüber und mittlerweile mischten sich noch zwei weitere Kassierinnen ein, was eine längere Diskussion zur Folge hatte, währenddessen ich mir, aufgrund meiner Genervtheit und Ungeduld, kreative Wege ausdachte, wie ich mich wohl am besten mit meinem Schal am Kaugummiständer erhängen könnte.
Kurz bevor zu weinen angefangen hätte, kam ich dann aber doch an die Reihe. Endlich konnte ich meine 4 Artikel aufs Förderband legen und bezahlen. Was bei mir niemals zu Komplikationen führt, da ich es in 95 % der Fälle bevorzuge, bar zu bezahlen.
Endlich aus dem Supermarkt draußen und wieder aufs Bike geschmissen. Doch ich hatte mich zu früh gefreut. Rush-Hour auf der Bundesstraße. Ich frage mich echt, wieso ich überhaupt auf dem Land lebe, wo dann ja doch der selbe Verkehr wie in einer Metropole herrscht. Ich lege die Vermutung nahe, dass der Benzin- und Dieselpreis wohl doch noch etwas zu niedrig ist. Es dauerte geschlagene sechs Minuten, bis ich die Bundesstraße endlich überqueren konnte. In der Zwischenzeit rauchte ich eine Zigarette und schlang rohe Pelatti aus der Dose in mich.
gracias por estar ahì
Miguel de Cervantes
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2 Kommentare:
haaaaaalt stop! es gibt doch eh EINE ampel in kuchl bei der man die straße überqueren kann. ist ja ein hochmodernes kaff :P
ja aber die wäre weiter im süden gewesen und da ich ja beim ortsbilla war, der weiter nördlich ist, war da nix mit ampel... aber es stimmt: das kaff scheint hochmodern zu sein; die einwohner sinds aber leider nicht ;)
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