Samstag, Dezember 16, 2006

Hiterparodien - Ein Erfolgsrezept?

Inzwischen dürfte nun auch der letzte deutschsprachige Mensch vom Song gehört und vielleicht sogar auch das Video gesehn haben: "Adolf -Ich hock in meinem Bonker"


Viele Menschen haben aufgeschrien als der Song & das Video veröffentlicht wurden. "Mit so etwas darf man nicht spaßen", "Das Thema ist viel zu ernst", "Nazis im Aufwind"....


Die Frage die sich mir stellt ist "Darf man über Hitler generell Scherze machen?".
Meine Antwort"Ja klar!".
Verliert das 3. Reich dadurch seinen Schrecken? Nein!

Es ist schon lange genug ein Tabuthema gewesen. Viel zu oft wurde dieses Thema in unserer Vergangenheit kaschiert und todgeschwiegen und wenn man darüber sprach dann kamen Aussagen wie "Wir wollten das ja gar nicht [...]"(Deutschland) "Wir waren das erste Opfer" (Österreich) oder "Das Tätervolk hat [...]".....

Erst seit relativ kurzer Zeit trauen sich einige Menschen dieses Kapitel der Geschichte von der humorvollen Seite aus anzupacken und der Erfolg gibt ihnen recht.

Es scheint fast so als ob die Menschen nur darauf gewartet hätten sich endlich über diese Zeit amüsieren zu können und somit springen nun auch andere Künstler auf diesen Erfolgszug auf.

"The Producers" ist ein Musical(film) das(der) sich ebenfalls mit Hitler beschäftigt. Zum Soundtrack gehören u.a. Lyrics wie "Springtime for Hitler and Germany" "Don't be stupid, be a smarty, come and join the Nazi party","Look out, here comes the master race".Natürlich darf auch das obligatorische "Sieg Heil" nicht fehlen.
Ist das jetzt eine Verherrlichung des Dritten Reichs? Besonders wenn man bedenkt dass beim 2.Teil von "Springtime for Hitler" die Schauspieler in Hakenkreuzformation auftreten?

Sicher sind einige Menschen über das Musical empört, aber übersehen dabei völlig dass Hitler ersteinmal wirklich völlig lächerlich dargestellt wird und der Initiator (Franz Liebkind) auch ein ziemlich durchgeknallter Typ ist.
Tatsache ist, die Songs gehen wirklich ins Ohr und wer sie nach dem ersten Mal hören noch nicht auswendig Summen kann wird nach dem zweiten Mal trotzdem sicher die Lyrics können.

Also an dieser Stelle möchte ich anmerken das "The Producers" eines meiner absoluten Lieblingsmusicals geworden ist (auf DVD erhältlich) und die Hitlerproduktionen nur einen Teil des Musicals darstellen.


Aber zurück zur Artikelfrage: Sind Hitlerparodien ein Erfolgsrezept?
Wie bereits erwähnt hatte Walter Moers Erfolg, Das Musical & der Film von Mel Brooks ebenfalls und nun kommt der Film "Mein Führer - Die Wirklich Wahrste Wahrheit Über Adolf Hitler" ab Januar in die deutschen Kinos. Wird auch dieser Film beim Publikum ankommen? Ich bin mir da ziemlich sicher dass er es wird. Denn die Ausschnitte bei "Wetten Dass...?" waren wirklich gut. Sicher wird es auch hier wieder Proteste von den verschiedensten Fraktionen geben, aber was wäre auch eine Produktion ohne Kritiker die generell alles bemängeln? Ohne die müsste man doch wirklich nachdenken ob man nicht was falsch gemacht hat.

Ich hoffe dass es auch in Zukunft noch mehrere solcher Produktionen geben wird, vielleicht ein paar Musicals mit einem ähnlich "ohrwurmtauglichen" Soundtrack wie "The Producers".

Viele Grüße,
So Long FlowMotion

8 Kommentare:

Miguel de Cervantes hat gesagt…

Schwer zu beurteilende Thematik... grundsätzlich bin ich ja ein Fan von jedweden Methoden, die Satire, Humor und Ironier verwenden.

Die "3. Reich" Thematik ist halt eine sehr sensible Thematik. Für Österreicher wie mich genauso wie für Deutsche wie dich Flo.

Die Aufklärung über die Nazi-Verbrechen, wie sie in Schulen erfolgt, oder der öffentliche Diskurs zur Thematik laden nicht wirklich dazu ein, sich wirklich mit den damaligen Geschehnissen auseinanderzusetzen. Es wird zuviel mit Tabus und Dogmen vorgegangen, Tatsachen aufgestellt, ohne eine Begründung zu finden.

Einen Zugung über den Humor halte ich für einen kreativen Weg. Aber es kommt halt auf die Qualität des jeweiligen Künstlers an.

Eine bloße Lächerlichkmachung von Hitler führt eher zu einer Verharmlosung dieses Mörders. Also: Humor ja, aber bitte mit Inhalt. Denn sonst verkommt die Thematik zu einer bloßen Verwertung im Zeitgeist - und wenn man "nur witzig" sein will, dann kann man sich auch anderer Themen bedienen.

Flow Motion hat gesagt…

Naja... ob ein Witz gut ist oder nicht ist ja nicht rein Themenabhängig. Klar kann man sich auch anderer Themen bedienen, frage ist MUSS man?
Aber ich kann dich beruhigen, The Producers haben ne nette Story ;-)

D.h. wenn ich dich richtig verstehe bist du aber gegen soetwas wie "Adolf...." v. Walter Moers?(Nicht beurteilende, rein informative Frage :-P )

Miguel de Cervantes hat gesagt…

Walter Moers kenne ich vor allem vom "Kleinen Arschloch", dass ich witzig fand. Sein Werk zu diesem Thema kenne ich nicht und kann es auch nicht beurteilen. Hierzu kann ich dir mehr sagen, wenn ich mich darüber informiert habe.

Und klar, über Witze lässt sich sicher streiten :D; das weiß ich ja aus eigener Erfahrung, denn vieles was ich witzig finde, finden andere geschmacklos - und umgekehrt. Ist eben immer Ansichtssache.

Flow Motion hat gesagt…

@add: bzgl. lächerlich machen....

sagen wir so... jeder mensch macht sich mal lächerlich. es zeigt also im grunde dass auch dieser mensch - nur ein mensch war - und kein großer schaffer, gott oder was auch immer er sich gewünscht hätte.
Zitat v. WM in einem Interview:

"Wir haben in Deutschland nun mal nur zwei international auswertbare Pop-Ikonen: den Papst und Adolf Hitler. Für den Papst hat die Katholische Kirche die Lizenz, Hitler ist rechtefrei. Kein Wunder, dass sich alle auf ihn stürzen wie die Geier. Nein, der eigentliche Grund für mich ist, dass Hitler so leicht zu zeichnen ist. Punkt, Punkt, Komma, Strich - fertig ist das Arschgesicht"

Adolf Hitler war nun mal ein Mensch. Er ging aufs Klo und wahrscheinlich auch manchmal in die Badewanne. Ich weiß, dass die Menschheit es mit ihm vielleicht einfacher hätte, wenn er der Teufel oder ein Außerirdischer gewesen wäre. Aber er gehört zur Familie, so unangenehm das auch sein mag. Gefährlich ist die Dämonisierung, die ihn zur Kultfigur für Neonazis werden ließ. Hätte man Hitler schon zu Lebzeiten mal nackt gesehen, wäre alles vielleicht nicht so weit gekommen."

PS:mei bist du schnell heute ;) .. das hier gehört eigentlich vor deins

Miguel de Cervantes hat gesagt…

Das ist, und dies muss ich zugeben, ein gefinkelter Schachzug des Autoren. Und seine Begründung klingt auch schlüssig - frei nach dem Motto "nehmen wir ihm den Nimbus des unheimlichen".

Aber ich denke, dies ist etwas verkürzt. Vielleicht macht man Hitler dadurch als Mensch greifbarer - doch eine Darstellung als Comic-Männlein hat mit der Realität eben wenig zu tun.

Walter Moers "einfach zeichnen" Story ist bullshit. Er zeichnet Hitler sicher nicht, wegen seiner Einfachheit. Was er, so denke ich, bezwecken will, ist in erster Linie Provokation. Und Provokation ist ja nicht per se gut oder schlecht. Und nebenbei will er sich sicherlich eine goldene Nase verdienen - was ja auch legitim ist

Flow Motion hat gesagt…

jo... goldene nase verdienen ist sicher legitim.und dass es funktioniert scheint ja belegt durch die neuen satiren.

auch bei provokation stimm ich dir zu dass es von vornherein weder das eine oder das andere sein muss.

einfach zeichnen... tja.. keine ahnung...ich habs noch nicht probiert.

Miguel de Cervantes hat gesagt…

Aber Satiren, Parodien und goldene Nasen hin und her... ich werd mich jetzt aus der Diskussion ausklinken und meinen Luxuskörper in die Dusche schleppen... und mich daraufhin Nachtleben werfen... denn auch spanische Köter feiern!

Flow Motion hat gesagt…

recht so :)
auch ich werde mich jetzt in schale werfen und dann die umgebung unsicher machen ^^