Dienstag, Jänner 09, 2007

60-Stunden-Sklaven

Während der Sandkistenkanzler Gusenbauer noch berechtigte Ohrfeigen vom gewichtigen Elmar Oberhauser bekommt, lässt es sich auch der spanische Köter nicht nehmen, ein paar Worte zu bellen. Und wenn der spanische Köter bellt, dann beißt er auch - also wird es etwas ungemütlich werden.

Auch wenn der spanische Köter der Universität in absehbarer Zeit "Adieu" sagen wird, findet er getätigte Aussagen des Sandkistenkanzlers mit einem Gefühl der Widerwärtigkeit und des Befremdens. Studenten? Zuvor wichtige Mitglieder der Gesellschaft, danach "Bummler", nunmehr "Krawallmacher, denen man soziales Bewusstsein lernen muss". ich bewege mich nun doch schon einige Jahre in jenen "Krawallmacherkreisen", die zuvor als StudentInnen bekannt waren. Ich habe dort viele Menschen getroffen, mit ihnen gearbeitet, geredet und getrunken - aber Krawallmacher traf ich bis heute leider nicht. Und "Bummler" traf ich nur ganz selten. Das Ding mit den "faulen StudentInnen"? Nun ja, ich persönlich habe meine Studiengebühren immer damit finanziert, indem ich den Sommer über in der Industrie gearbeitet habe. In einem 3-Schicht Modell, bei Nacht- und Schwerarbeit. Da war nix mit faulenzen, herumbummeln oder gar Urlaub machen. Denn die verdiente Kohle brauchte ich für die Bezahlung der Gebühren und um meinen 3. Welt-Lebensstil verteidigen zu können. Nix mit Luxus und dolce vita. Das witzige dabei: Mir geht es verhältnismäßig noch ganz gut... es gibt weit "ärmere" KollegInnen, deren Belastung noch um einiges größer ist, als es meine in den letzten Jahren war.

Das 60-Stunden-Sklavenarbeits-Gebührenbefreiungsmodell ist blankester Hohn. Verhöhnt werden hier Studenten und in Sozialberufen tätige gleichermaßen. Frei nach dem Motto: "Die faulen Studenten sollen ihren Beitrag zur Gesellschaft leisten!", wird hier ein Modell propagiert, dass jedem vernünftigen Menschen sauer aufstoßen muss. Ein übertragener Stundenlohn von 6 EURO? Hier sieht man, was den "Mächtigen" die Arbeit von Menschen in Sozialberufen wert ist. Ich warte noch immer auf den Aufschrei von SozialarbeiterInnen und Menschen in Pflegeberufen, der jedoch nicht stattfinden wird, da diese Berufsgruppen in den letzten Jahren durch ihre Verbände mehr verraten denn vertreten werden.

Der Sandkistenkanzler erklärt stolz, er will mit diesem Modell den "priviligierten Studenten" ein soziales Gewissen näherbringen, da er ja auch im Pfarrhof "Nachhilfe" gegeben hat. Ich spucke auf solche Aussagen, die von Dummheit und Propaganda getragen sind!

Mein "soziales Gewissen" ist ausgeprägt genug und wurde durch ein Jahr Zwangsarbeit beinahe überstrapaziert. Ich habe ein Jahr, unter Zwang, für € 1,20 die Stunde gearbeitet, oft 60 Stunden die Woche, Wochenendarbeit, Feiertagsarbeit, Nachtstunden - alles ohne Zuschläge. Da ich ein Jahr meines Lebens, ein Jahr in dem ich ansonsten "normale" Kohle verdienen oder mein Studium beginnen hätte können, mit "sozialer Arbeit" unter Sklavenbedingungen geleistet habe, werde ich es tunlichst vermeiden, mich jemals wieder in ein solches Sklavenverhältnis pressen zu lassen. Und schließlich sind StudentInnen StudentInnen, und keine Ersatzzivis oder soziale Rammböcke. Dies gilt auch für alle anderen jungen Menschen. Wenn die "Lenker" mehr soziale Arbeit wollen, dann sollen sie selbst solche Jobs machen und sich nicht immer an jungen Menschen abputzen, die ohnehin in einem Ausmaß belastet sind, welches das Maß des Erträglichen oftmals übersteigt. Ich habe zumindest keine Lust mehr, mich in unterbezahlten Drecksjobs abzumühen, nur damit dieses unfaire System, in dem sich einige Boarderliner und Soziopathen an unserer Arbeit betreichern, am Leben erhalten wird. Ich arbeite mir den Rücken krumm, mit Schwielen an den Händen, nur damit ein paar Arschlöcher weiter ihre Kohlen zählen können? Fickt euch - auf dieses Spiel habe ich keine Lust mehr. "Estyhasta" los cojones de aguantar a sanguijuelas, los que me roban mi dignidad. Mi vida se consume soportando esta rutina que me ahoga cada dìa mès!

Und jene Arbeit, die ich damals unter Zwang machte, ist jener Bereich, in dem die wirklichen "60-Stunden-Jobs" entstehen. Nämlich Dienste in Einrichtungen, denen nun schön langsam die Zivis ausgehen, da immer weniger bereit sind, sich durch eine Meldung zum Wehrersatzdienst nach Strich und Faden ausnutzen zu lassen. Dann schon lieber ein paar Monate bei den Wahnsinnigen vom Bundesheer.

Ich kenne aus eigener Erfahrung wie ungeeignet man in diesen "sozialen Sektoren" ist, wenn man nicht die nötige Ausbildung erhalten hat. Wenn man nun Studenten, zur Abarbeitung der Studiengebühr, in diese Bereiche drängt, dann ist dies für mich grob fahrlässig, wenn nicht gar schon kriminell. Unqualifizierte Personen, eigentlich egal ob Zivildiener oder Studenten, haben in diesen "sozialen Bereichen", die eine hohe Qualifikation erfordern, nichts zu suchen und werden hierbei keinerlei "soziales Gewissen" erhalten.

Und zu guter Letzt: Wenn wirklich jemand finanziell derart verzweifelt ist, dass er/sie sich auf dieses stinkende Modell einlassen muss... wer wird das dann sein? StudentInnen aus den "sozial schwachen" Schichten, die sowieso immer ums Ohr gehauen werden. Und wieder müssen die ärmeren Zusatzarbeit leisten, damit die reicheren ihr faules Leben, aufgebaut aus der Verwaltung von Vermögen, genießen können. Spuckt auf dieses Modell, spuckt auf den Sandkistenkanzler und alle anderen, die solche miesen Pläne verfolgen. Die Menschen sind keine schutz- und rechtlosen Dienstboten, keine Sklaven, also lasst euch auch nicht als solche behandeln!

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

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