Mittwoch, Jänner 17, 2007

Das bedrohte Österreich

Der Karrieresprung des Norbert Darabos zum nunmehrigen Verteidigungsminister Österreichs schlug hohe Wellen. Es war und ist die Rede von einem "ungeheuerlichen" Umstand, dass ein ehemaliger Zivildiener, der einst den Wehrdienst aus Gewissensgründen ablehnte, nunmehr der "Boss" des österreichischen Bundesheeres ist.

Grundsätzlich muss einmal gesagt werden, dass dieses Ministerium wohl so toll und sympathiewirksam ist, wie ein eitriger Daumen. Mit Verteidiungs- oder Kriegspolitik lassen sich wohl schwerlich Wählerstimmen gewinnen. Zumahl auch Anschaffungen in diesem Bereich, als krasses Beispiel sind die Eurofighter zu nennen, für wenig Begeisterungsstürme sorgen. So gesehen ist der Neid auf Norbert Darabos wohl nur schwer verständlich.

Besonders ein Kritikpunkt ist es, den selbsternannte Verteidigungsexperten immer anführen: Wie kann Verteidiungsminster Darabos mögliche Schießbefehle erteilen? Immerhin verweigerte er einst den "Dienst" an der Waffe und leistete stattdessen Arbeit im sozialen Bereich - die zu diesem Zeitpunkt noch 12 Monate betrug, statt der 8 Monate beim Bundesheer.

Doch wie relevant ist dieser Kritikpunkt? Ich wage zu behaupten, dass die Relevanz enden wollend ist. Denn schließlich befindet sich Österreich umgeben von Staaten, die keineswegs als Bedrohung anzusehen sind. Oder doch?

Wie wäre es mit Deutschland, als Bedrohung? Die Horden an deutschen Wintersportlern oder Bergwanderern können sicherlich einschüchtern. Aber im Grund freuen wir uns mehr über unsere Gäste, als das wir uns vor ihnen fürchten. Deutschland stellt also keine Bedrohung dar.

Tschechien? Nun ja, auch wenn die bilateralen Beziehungen von den Themen "Temelin" und "Benes-Dekrete" überschattet werden, so stehen sich die Nachbarn doch freundschaftlich gegenüber.

Beispiel Ungarn: Spätestens seit der hübschen Sissi (gespielt von Romy Schneider) sind Österreich und Ungarn auf ewig in Kitsch und Nostalgie verbunden. Nur ein Narr sieht eine Bedrohung.

Slowenien stellt auch keine Bedrohung dar. Außer vielleicht für den Kärntner Landeshauptmann und seinen Ortstafeln. Die Schweiz, die Slowakei, Italien... nein, wiederum keine Bedrohung... also ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass Norbert Darabos jemals einen Schießbefehl erteilen wird müssen.

Aber halt - ein Land haben wir vergessen. Liechtenstein! Ja, die Liechtensteiner und der Superschurke Fürst Alois stellen eine wahrhaftige Bedrohung dar. Mobilisiert Tiroler und Vorarlberger Schützenverbände, reagiert panisch und reißt euch vor Angst die Haare einzeln aus, schickt Kampfjets in die Luft... und werft Darabos aus dem Amt, denn wenn sich Superschurke Alois von Liechtenstein erst einmal dazu entschließt, eine Invasion zu starten, dann ist der Zivildiener Norbert Darabos der falsche Mann am falschen Platz. Das hierbei das "Achtung-Ironie-Schild" sehr hoch gehalten wird, sei nur am Rande erwähnt.

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

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