Sonntag, Jänner 21, 2007

Der Schmäh mit der Verantwortung

Das soziale Ungleichgewichte hauptsächlich darin begründet sind, dass der freie Markt doch nicht alles zur Zufriedenheit regelt und es bisweilen krasse "Verteilungsprobleme" gibt, dürfte allgemein bekannt sein. Besonders markant lassen sich diese "Verteilungsprobleme" in den Gehältern von Managern feststellen - wenn man sie in Relation zu den durchschnittlichen Löhnen/Gehältern von "normalen" Menschen setzt.

Ist es eine Art gottgegebene Erscheinung, dass ein hochrangiger Manager ein Vielfaches von dem verdient, was ein "Normalsterblicher" zu erwarten hat? Sind diese Spitzengagen gerechtfertigt? Und vor allem, wie werden sie legitimiert?

Es sind vor allem zwei Aspekte, die zur Rechtfertigung von astronomischen Gehältern heran gezogen werden. Der erste Aspekt ist der Faktor Zeit. Hochrangige Manager haben keinen 8-Stunden-Tag. Dies können wir als Tatsache festlegen. Doch lässt sich die Arbeit von hochrangigen Managern, in ihrer Intensität, mit der eines Hilfsarbeiters vergleichen? Ich vertrete die These, dass man hierbei die sprichwörtlichen Äpfel und Birnen vergleichen würde. Denn die 8 Stunden eines Hilfsarbeiters sind in ihrer Intensität bei weitem komprimierter als jene Arbeitszeit, von Managern - zu deren Arbeitszeit ja auch Geschäftsessen, Golfspielen mit der Kundschaft usw. usf. gezählt werden. Also hinkt die Legitimation der Mehrarbeit, in vielen Fällen, doch einigermaßen.

Der zweite Aspekt ist das Thema Verantwortung. Manager tragen, so der öffentliche Diskurs, ein hohes Maß an Verantwortung, welche ihnen durch monetäre Leistungen abgegolten werden. Doch wie sieht diese Verantwortung in der Praxis aus? Versagt ein Manager im Job, so verliert er ihn. In vielen Fällen wird ihm der Abschied durch einen wahrhaft goldenen Handshake schmackhaft gemacht. Also klar: Wer scheiße baut, der verliert seinen Job - verdient aber in einigen Fällen sogar noch recht gut daran.

Frage: Was passiert wohl mit einem "gewöhnlichen" Angestellten, der in seiner Arbeit "versagt". Kurze Überlegung... ja, ich denke man weiß, was jetzt kommt. Wer scheiße baut, der verliert seinen Job. Nicht mit einem goldenen Handshake, sondern einfach mit dem blauen Brief. Wo ist also der Unterschied? "Normalen" Mitarbeitern wird ihre Last der Verantwortung nicht abgegolten. Hochrangige Manager haben also die selben Auswirkungen für ihr etwaiges Scheitern zu erwarten, bekommen aber mehr Geld dafür und kassieren sogar noch bei Versagen.

Und wenn das Versagen wirklich grauenhaft erschreckend war... dann passiert... wie wir etwa am Beispiel des gescheiterten Bankers Elsner sehen... gar nichts. Denn Kraft ihrer monetären Ressourcen haben solche Menschen auch vom Gesetz nur wenig zu befürchten. Gleich sind wir nämlich alle, manche halt ein wenig gleicher.

Und zu guter Letzt: Die Vertreter der freien (oder vielleicht gar neoliberalen) Marktwirtschaft propagieren das Leistungsdenken bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Doch leistet ein hochrangiger Manager wirklich, nehmen wir einmal an, 30mal mehr Leistung als ein anderer Mensch, was ein 30fach höheres Gehalt rechtfertigen würde? Ich denke wohl nicht und aus diesem Grund erfährt das Leistungsdenken einen schalen Beigeschmack. Denn wie es scheint, gilt es nur bedingt.

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

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