Satire geschieht nicht nur im Geiste des Schöpfers, sondern ergibt sich auch aus zufälligen Begegnungen. So hatte der spanische Köter an diesem Tag das große Vergnügen, ein sehr amüsantes Gespräch mit einer hysterschen, aber durchaus sympathischen Marketingmitarbeiterin einer Wiener Agentur zu führen. Im Vorfeld hierzu muss man vielleicht wissen, dass jene Mitarbeiterin seit Tagen meine Mailbox vollquatscht, auf der Suche nach einem ominösen Herrn Brandhofer, der scheinbar nicht zu erreichen ist. Niemand weiß es so genau, doch eines ist klar, ich bin es nicht. Doch nicht einmal meine Mailboxansage hielt jene Telefonterroristin ab, daran zu glauben, dass sich hinter meiner Nummer ein seriöser Herr Brandhofer verbergen würde. Wiewohl die Ansage mit einem schallenden Gelächter meinerseits beginnt und im folgenden darauf verweist, wie blöd jemand sein muss, wenn er/sie mir auf die Mailbox quatschen würde - weil ich es mir sowieso nicht anhören würde. Enden tut die Ansage mit einem wahrhaft comicschurkenhaften weiteren Lachanfall. Doch genug, kommen wir zum Gespräch.
- Hallo, wer stört? (Standardfloskel des spanischen Köters)
- Hallo, hier spricht XXX von der Marketingagentur XXX.
- Ähmmm, ja... auch hallo.
- Ich hoffe ich störe Sie nicht, Herr Brandhofer.
- Keine Ahnung... ich bin kein Brandhofer.
- Spreche ich nicht mit Herrn Brandhofer. (leicht hysterischer Anfall ihrerseits)
- Nein. Ich glaube nicht.
- Sind sie sicher?
(Verwunderung meinerseits? Bin ich sicher? Oder will die mich in eine Identitätskrise stürzen? Wer sagt denn überhaupt, dass ich nicht jener ominöse Herr Brandhofer bin.)
- Warten Sie bitte kurz, ich sehe mal schnell in meinem Pass nach. (hätte ich beinahe gemacht, stattdessen holte ich mir ein Glas Wasser) ... Nein, hier steht es, ich heiße nicht Brandhofer.
- Wieso haben Sie dann sein Telefon? (noch hysterischer, aber die Stimme ist dennoch noch immer sympathisch)
- Habe ich ja gar nicht. Ich habe mein Telefon. Kann es sein, dass Sie die falsche Nummer haben?
- (Nun hält die eifrige Telefonistin nichts mehr zurück und sie klagt mir ihr Leid mit dem Kunden Brandhofer. Wie sich heraus stellt, gibt es mit diesem Kunden immer irgendwelche Probleme. Ich fange an, mit meiner hysterischen Telefonistin mit zu fühlen und meinerseits jenen ominösen Herrn Brandhofer zu verfluchen. Eine richtige Kotzkrücke ist er, der Brandhofer) ... [Hasstiraden Ende]
- Haben Sie irgend eine Idee, wie ich Herrn Brandhofer erreiche?
- Ähmmmm (komische Frage, ich kenne ihn ja nicht, den Brandhofer)... nicht wirklich... die "Gelben Seiten" vielleicht?
- Nun ja, kann man nichts machen. Entschuldigen Sie die Störung. (nun wich die Hysterie einer resignativen Relaxtheit)
- Ja, mir tut es auch leid, dass ich Ihnen nicht helfen konnte... aber einen schönen Tag noch und viel Glück.
- Auf Wiederhören! (so ein einstudiertes "ich-sag-das-hundertmal-am-Tag-auf-Wiederhören)
- Jederzeit wieder... Auf Wiederhören! (ehrlich gemeintes "Auf-Wiederhören", denn die letzten Minuten hatten durchaus Kabarettcharakter, wenngleich auf eine sehr eigenartige Art und Weise)
So begab sie sich also, die Geschichte vom spanischen Köter, der Telefoniererin einer Wiener Marketingagentur und einem gewissen Herrn Brandhofer. Diese elende Kotzkrücke! Who the fuck is Brandhofer?
gracias por estar ahì
Miguel de Cervantes
Dienstag, Jänner 23, 2007
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