Mittwoch, Dezember 14, 2005

Miguel und der Geschenkskauf

Alle Jahre wieder sitz ich herum, zermarter mir den Kopf und muss schließlich und endlich einsehen: Männer sind nicht zum Geschenkskauf geschaffen, ich schon gar nicht. Nicht das ich nicht wollte, ich kann es einfach nicht. Einfach komplett überfordert und auch der Erwartungsdruck der wie immer ziemlich hoch gesteckt ist, hilft mir hierbei nicht besonders. Männer sind genetisch noch immer auf Jäger- und Sammler programmiert. Aus diesem Grunde sind wir toll beim uns-orientieren, wir müssen niemals nach dem Weg fragen, aber die Evolution hat uns geschenktechnisch nicht sehr begütert.

Aber halt... vielleicht sind es ja nicht meine genetischen Unzulänglichkeiten, die mich daran hindern, dir ein tolles Geschenk zu machen... ja, so muss es sein. Du formulierst deine Ansprüche einfach falsch und gibst mir die falschen Signale. Warum sollte ich auch wissen, was dir gefällt? Bin ich Gott, Jesus oder der Schreiberling von "Wie man Frauen versteht"? Ich denke nicht!

Also: wenn du wirklich ein tolles Geschenk haben willst, dann gib einfach die richtigen Signale von dir. "Du, ich hätte gerne irgendetwas kuscheliges was mich auch unterhält!". Kein Problem, etwas kuscheliges und unterhaltsames? Deine Nachbarskatze ist so doof, dass sie schon wieder witzig ist... und pelzig ist sie auch. Warts nur ab, pünktlich zum 24. Dezember werde ich ihr auflauern, sie bejagen und sie dir schließlich und endlich unter den Christbaum legen. Nur für dich, das Geschenk deiner Träume, die doofe Nachbarskatze. Dann kannst du endlich mal sehen, was für einen tollen Jäger und Sammler du an mir hast.

Jammerst du nicht ständig, dass du an Sonntagen öfter vom bellenden Nachbarsköter geweckt wirst? Kein Problem, ich bin Jäger und Sammler und werde dieses Problemchen für dich aus der Welt schaffen. Reiche dem Köter ruhig am Morgen des 24. Dezembers eine Knackwurst zum Abschied und sag im "Servus". Obwohl... am besten du sagst ihm gleich "Adieu". Ich werde nämlich Ho Chi Minh, den neuen Koch vom China-Restaurant, einen kleinen Tipp geben, wo er leckeren Schäferhund finden kann. Aber um Gottes Himmels Willen... bitte gehe in den darauffolgenden Tagen nicht zum Chinesen essen... das wäre... nun ja... etwas unappetitlich.

Du siehst also, ich könnte dir durchaus brauchbare Dinge oder Gesten zu Weihnachten schenken, aber eigentlich... ja, du schenkst mir ja auch nur Blödsinn. Ha, jetzt komm ich erst dahinter. Ich werde angenörgelt wenn das Geschenk nicht passt, aber was ist mit dir? Blöde Wollpullis bekomm ich oder irgendsoein topmodisches Hemd. Wann hast du mich jemals mit einem Wollpulli oder Hemd gesehen? Na eben, dass ich am liebsten Jeans und T-Shirts trage ist keine Laune der Natur sondern meine selbstpersönliche Entscheidung.

Und das allerschlimmste: Frauen die CD´s verschenken. "Guck mal, ich hab da die neueste Robbie Williams CD für dich!". Na toll, sowas kommt mir ja gar nicht in die CD Schublade. Robbie Williams? Dazu fällt mir nur "blöder Wabbla" ein. Ich höre Ska, Punk, Reggea und Ragga und bestimmt nicht so einen Kommerz-Pop-Kulturindustriemüll.

Kannst du mir nicht einfach einen CD-Ständer schenken? Oder einen Gutschein für Intersport-Eybl?

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Jaja, männer und der geschenke einkauf tz tz tz

Anonym hat gesagt…

als ob frauen da besser wären! ne ne ne! Wo kommen wir denn da hin wenn sich Männer so ganz lapidar immer darauf rausreden könnten, sie seinen halt Männer bei ihnen sei das so! Nix da! (stinkende)schafseife, ferrero küsschen, kitschengel, hellblaue tassen - alles absolut dumme geschenke von freundINNEN... nix da mit Männlichkeitssyndrom. Strengen Sie sich gefälligst mehr an, Senhor de Cervantes! Es müssen ja nicht immer Windmühlen sein! Und ist Weihnachtsgeschenke machen ja schon von sich aus blöd weil's so erzwungen ist, finde ich es doch noch doofer, wenn ich immer haargenau sagen soll, was ich mir wünsche. Wo bleibt denn da die Überraschung? Da kann ich mir die Sache ja gleich selbst kaufen... Ein bisschen Denkssport sollte da schon dabei sein, sonst ist es ja nur langweilig... also... graue zellen anstrengen!!!

mir verwehten grüßen
Lila Elefant

Miguel de Cervantes hat gesagt…

haha, wieso selbst nachdenken? ich mache ab nun etwas weit zeitsparenderes... ich klaue geschenksideen. natürlich nicht sehr kreativ und so aber was solls, man kann ja nicht immer irgendwelche ideen haben... und überhaupt, was gibt es besseres als die schleimerische frage: "Und, Geschenke schon gekauft? Was hast denn besorgt?"...
jaja, man muss sich nur zu helfen wissen... graue zellen selbst anstrengen nicht nötig... und überhaupt leben wir ja eh in einer arbeitsteiligen gesellschaft... also der großteil arbeitet und die kapitalisten haben den spass... das kann man auch auf geschenke umbeziehen... der großteil denkt sich geschenksideen aus... ich klaue sie... fies aber lukrativ

auch wenn eine übelriechende seife wohl kein tolles geschenk darstellt... es kam ja sicher von herzen... sehr geehrte Senora Elefant... bitte beherzigen sie dies - auch die stinkigste Seife kann eine nette Geste darstellen

mit übermüdeten Grüßen

Miguel de Cervantes

Anonym hat gesagt…

möglicherweise kam die stinkende seife, aber bei anderen geschenken frage ich mich manchmal, ob die nicht vielleicht aus purer bosheit kommen. Einer Nussallergikerin ferrero küsschen zu schenken könnte man als gemeinen anschlag interpretieren, jemandem der offensichtlich lila liebt eine tasse in seiner verhasstesten farbe, nämlich hellblau, zu schenken hingegen ist entweder pure ignoranz oder bloßer sarkasmus. so oder so, hüte dich vor geschenken, wenn sie irgendwie doch eine ähnlichkeit mit einem troianischen pferd haben! ;)

und wenn ich das so weiter denke... vielleicht war robbie williams auch nur ein gefinkelter versuch, sie in den wahnsinn zu treiben, geschätzter senhor de cervantes. es müssen ja nicht immer windmühlen sein. und das hemd war wohl ein getarnter assimilationsversuch, bei dem die borg vor neid erblassen würden. sehr verdächtig, sehr verdächtig. kennen sie wirklich alle Ihre feinde, verehrter Spanier?

dem ideenklau kann ich eigentlich viel abgewinnen. besorg ich doch ehrlich gesagt dieses jahr gar keine geschenke weil mir die zeit fehlt. aber klauen klingt gut.

mit warnenden grüßen
Lila Elefant

Miguel de Cervantes hat gesagt…

Fürwahr, so manche geschenke bergen in sich die charakteristik des trojanischen pferdes. Hierbei kann ich noch das tolle Beispiel des Norwegerpullis bringen, den mir meine Großmutter jahr für jahr zu schenke pflegte. Spätestens als mein großvater sein jährliches sprücherl von "Als ich jung war, waren die total in!" zum besten gab, musste ich meine ganzen, wengleich kümmerlichen, schauspielerischen fähigkeiten zum besten geben und freude vorheucheln. Doch kann man dem trojanischen Pferde, das in diesem falle dazu dienen sollte, mich aussehen zu lassen wie der ORF-Skikommentator Robert Seeger, durchaus seine positiven seiten abgewinnen... sollte es später mal nichts werden mit einem netten existenzsichernden job oder noch besser, einem job der mir keine magengeschwüre beschert, kann ich noch immer schwunghaften schwarzhandel mit noch nie getragenen norweger-pullis betreiben.

Nun wollte ich zwar eigentlich die nächsten stunden damit verbringen, entweder schlafen zu gehen oder in eine kleine midlife-crisis zu verfallen, doch Ihre kleine Bemerkung von wegen "Feinde kennen" erweckt in mir nun den kleinen paranoiker.

So vermag der verlust meines rechten Fahrradpedals während ich den Christkindlmarkt in todesverachtender geschwindigkeit durchradelte vielleicht doch kein zufall sondern übelste sabotage gewesen sein. Und auch das halbvolle Packerl Haribo Goldbeeren, dass ich verzehren wollte, aber nicht mehr am angestammten platze zu finden war, wirft im hintergrund des paranoiden denkens durchaus gewisse bedrohungsszenarien auf.

mit paranoiden grüßen

Miguel de Cervantes