Samstag, November 26, 2005

Lebensträume

Keine Angst, nun kommt keine Auflistung von wegen Reihenhaus, Ferrari, Luxusjacht und dergleichen. Es geht mir um ein Phänomen, geprägt von Missgunst, Unterschätzung des Anderen und Fehleinschätzungen eigener Aktivitäten.

Neulich unterhielt ich mich mit einer Bekannten um diese sogenannten "Lebensträume" in beruflicher Hinsicht. Oh damn, wie schnell kann man selbst die Träume der Anderen als vollkommen unrealistisch und absurd bezeichnen. Mehr noch, dem Anderen die für seinen Traum benötigten Fähigkeiten kurzweg absprechen und vollkommen präpotente Fragen wie den monetären Verdienst, ob man davon Leben kann und ob man überhaupt eine Change in der Branche hätte, aufwerfen. Ja, wie so oft im Leben urteilt man sehr schnell... wenn es nicht um einen selbst geht.

So sehe ich meine zukünftige Karriere als Kabarettist als kongenialer 50 % Part von "Al Mic" durchaus mit weit rosigeren Brillen, als ich es bei genauerer Betrachtung eigentlich sollte. Wieviele Kabarettisten gibt es in einem Land wie Österreich. Wieviele wirklich gute bis sehr gute Kabarettisten gibt es überhaupt und vor allem... gehört man selbst überhaupt dazu. Klar, Stand-Up Auftritte auf Parties von Freunden und Bekannten sind schon super, aber ein wirklicher öffentlicher Auftritt könnte dann schon ein ganz anderes Kaliber darstellen.

Nach genauer Reflektion der Lage könnte ich nun auch durchaus zu dem Entschluss kommen: Auch das Ziel eines Tages als Kabarettist gutes Geld zu verdienen ist vollkommen unrealistisch und ob "Al Mic" überhaupt die dazu nötigen Skills aufweisen kann ist eine weitere sinnhafte Frage.

Doch man stellt sich die Frage nicht. Lieber belächelt man die Träume anderer, zerfetzt und zerfleischt sie in der Luft, gibt gönnerhafte Tipps mit schäbiger Freude am bevorstehenden Nicht-Erreichen der Ziele des Anderen. Vielleicht wäre es wirklich an der Zeit etwas selbstkritischer zu werden oder zumindest anderen Menschen ebensolche Möglichkeiten und Fähigkeiten zuzuschreiben, die man auch für sich selbst beansprucht. Nichts kann mich daran hindern mit der Zeit klüger zu werden, auch ich selbst nicht.

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

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