Montag, Dezember 12, 2005

Text versus Miguel

Der Text - der "Gott-sei-bei-uns" des Autors. Kein anderes Phänomen bringt den Schreiberling näher zum sicher scheinenden Wahnsinn als der Text. Getrieben von der Verfassung einer neuen Story zwingt sich der Schreiberling, und hierbei auch der Satiriker, von mal zu mal dazu, den Text stimmig und gefügig zu machen. Oder ihn zumindest zu machen. Denn allzu oft passiert es, dass der Autor vor dem leeren Blatt Papier oder dem leeren Bildschirm sitzend in tiefste Melancholie verfallen könnte. Der Text will einfach nicht raus und verkrampft sich im Geiste und den Fingern zur allseits bekannten Schreibsperre.

Auch mich verbindet diese Beziehung zum Text, seit wann weiß ich nicht mehr so genau. Irgendwann zwischen den ersten politischen Kurz-Satiregeschichten meiner Schulzeit, Lyrics für die alte HipHop Combo und den "Mauern von Jericho" muss es gewesen sein. Wie dem auch sei, auch ich wurde eines jener gequälten Menschlein die vom Monster "Text" besessen wurden. Auch wenn ich gar nicht will, ich muss schreiben, der freie Wille ist nicht bedroht sondern abgeschafft.

Allzuoft ist das Ergebnis für einen selbst nur peinlich. Ich wundere mich selbst oft genug, wieviel Stumpfsinn man in wenige Zeilen packen kann und beizeiten werde ich richtiggehend böse auf den Text. Jedoch dauert es nicht allzulange bis ich endlich wieder einsehe, dass selbst ein Text nichts anderes ist, als Ausdruck von Gefühl. Auf Papier oder in Bits und Bytes.

gracias por estar ahì

Miguel de Cervantes

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